Entgegen breiter Kritik sieht der Passauer Bischöfe Stefan Oster es gelassen und positiv, dass die Presse von der Weltsynode ausgeschlossen ist. Das schreibt Oster am Montag in einem Halbzeitbericht zur Synode auf Facebook. Das gehöre nach der Vorstellung von Franziskus wesentlich „zur Methode einer synodalen Kirche und besonders einer Synode über Synodalität“: So solle verhindert werden, dass Polarisierungen entstehen und durch Berichterstattung verstärkt würden. Der Papst wünsche sich, so Oster, möglichst Vertraulichkeit. Das sei der Grund, weshalb auch er selbst „dauernd eher Nebenschauplätze und Nebenereignisse“ beschreibe und nicht aus der Synode selbst berichten würde.
Oster berichtet, dass die Kleingruppen der Synodalen immer wieder gewechselt würden und man eingeladen sei, das Hören zu üben. Er selbst erlebe das als „sehr schön“. Der Bischöfe führt aus: Immer würde über eine bestimmte Frage gesprochen; aber nicht ohne zuvor gebetet und Stille gehalten zu haben, „um dem Geist Gottes Raum zu geben, und ins eigene Innere zu hören“.
Viel Gebet, viel Stille
Im anschließenden Austausch dürfe jeder vier Minuten sprechen, wobei nach jeder Wortmeldung eine Gebetsstille folge. In einer zweiten Runde tausche man sich aus. Nach einer weiteren Stille würde über einzelne Aspekte gesprochen, nachgefragt und schließlich ein gemeinsamer Text verfasst, „der dann in die große Generalversammlung eingebracht wird“. Es sei eine „eine wunderbare Übung“, den anderen wirklich zu hören, so Oster. „Das ist tatsächlich ein echt geistlicher synodaler Weg, für den ich dankbar bin.“ Es gehe darum zu vertrauen, dass der Heilige Geist der eigentliche Protagonist der Synode sei.
Söding und Overbeck fokussiert auf deutsche Themen
Auch der Theologe Thomas Söding, der als Experte und Moderator an der Weltsynode teilnimmt, hat die Arbeit in Kleingruppen gelobt: In einem Interview mit „domradio.de“ vom Wochenende berichtete er, dass Unterschiede nicht verschleiert, „sondern in einer sehr fairen Art und Weise“ deutlich gemacht würden. Unterschiede gebe es beispielsweise „zu all den Themen, die sexualethischer Natur sind“. Für manche sei LGBTQ „doch ein rotes Tuch“, sagte er. Dass LGBTQ und andere typisch deutsche Themen thematisiert würden, freue ihn besonders. Nach den ersten „Trainingsstunden“ zum Miteinander von Bischöfen und Laien gehe es „jetzt langsam in die Inhalte“.
Als zentrales Thema der Beratungen bei der Weltsynode hat Bischof Franz-Josef Overbeck aus Essen die Geschlechtergerechtigkeit ausgemacht. In einem am Montag veröffentlichten Interview seines Bistums berichtet der Bischof, dass es in seiner Austauschgruppe um mehr Möglichkeiten der Beteiligung von Frauen gehe. Aber auch insgesamt würden viele Fragen, „die wir auf dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland diskutiert haben, auch weltkirchlich gestellt“. Die große Chance der Weltsynode sehe er darin, diese Unterschiede im Sinne einer Perspektivübernahme zu verstehen und nach nächsten Schritten auf dem gemeinsamen Weg zu suchen. DT/dsc
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