In Rom ist seit gestern die Sixtinische Kapelle für die Öffentlichkeit geschlossen, damit die Arbeiten zur Vorbereitung des Konklaves beginnen können. Die Generalkongregation der Kardinäle, die nach einer zweitägigen Unterbrechung wegen des Begräbnisses von Papst Franziskus und des „Jubiläums der Teenager“ am Montagmorgen wieder zusammengetreten ist, dauerte drei Stunden. Es waren 180 Kardinäle anwesend, davon 110 Wahlmänner. Es wurden etwa 20 Ansprachen gehalten. Die Hauptthemen waren, wie das vatikanische Presseamt noch am gleichen Tag mitteilte, die Kirche, ihre Beziehung zur Welt, die Herausforderungen, die die sich der katholischen Kirche stellen, und auch die Qualitäten, die der neue Papst haben müsse, um auf diese Herausforderungen zu reagieren.
Ein Konklave platzt aus allen Nähten
Wie Vatikansprecher Matteo Bruni weiter erklärte, sei es in den Ansprachen der Kardinäle auch um „die Evangelisierung, die Beziehung zu den anderen Religionen und die Frage des Missbrauchs“ gegangen. Dass sich der Beginn des Konklaves entgegen mancher Erwartungen nun auf den 7. Mai verschoben habe, liege laut Bruni an den „vielen konkreten Arbeiten, die in der Sixtinischen Kapelle und in den Räumen für die Unterbringung der Kardinäle durchgeführt werden müssen“. Und man wolle allen Kardinälen die Möglichkeit geben, das Wort zu ergreifen. Da seien zwei zusätzliche Tage vor dem Beginn der Papstwahl kostbar.
Noch nie hat eine so hohe Zahl von 135 Kardinälen an einem Konklave teilgenommen. Die Unterkünfte in Santa Marta reichen nicht aus, um alle unterzubringen. Ein ganzer Flügel des vatikanischen Gästehauses wird von der ehemaligen Wohnung von Papst Franziskus belegt. Es ist daher geplant, die nahe gelegene Residenz Alt-Santa Marta für die Unterbringung der Papstwähler zu nutzen. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten, niemand wird auf der Straße stehen gelassen“, versicherte Bruni.
Angelo Becciu erklärt sich: „Ich verzichte“
Die Generalkongregationen der Kardinäle hatten auch die Teilnahme des in erster Instanz zu einer Haftstrafe verurteilten Kardinals Angelo Becciu am Konklave diskutiert. Spekulation über einen möglichen Verzicht seinerseits beendete Becciu selbst am Dienstagmorgen mit einer eigenen knappen Mitteilung: „Da mir das Wohl der Kirche am Herzen liegt, der ich mit Treue und Liebe gedient habe und weiterhin dienen werde, und um zur Gemeinschaft und Gelassenheit des Konklaves beizutragen, habe ich beschlossen, wie ich es immer getan habe, dem Willen von Papst Franziskus zu gehorchen und nicht am Konklave teilzunehmen, obwohl ich von meiner Unschuld überzeugt bin“. Medienberichten zufolge sollen Kardinaldekan Giovanni Battista Re und Kardinal Pietro Parolin den 77 Jahre alten Sarden überzeugt haben, dass es besser sei, aus freien Stücken nicht an der Papstwahl teilzunehmen.
Heute Morgen hat die Generalkongregation um 9 Uhr begonnen, Dom Donato Ogliari, Abt von Sankt Paul vor den Mauern, hielt die erste Meditation gemäß der Apostolischen Konstitution für die Zeit der Sedisvakanz. Die Kongregationen werden in den nächsten Tagen jeden Morgen um 9 Uhr fortgesetzt, mit Ausnahme von Donnerstag, dem 1. Mai, und Sonntag, dem 4. Mai – es sei denn, die Kardinäle legen noch Änderungen fest. (DT/gho)
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