„Der Gesundheitszustand des Heiligen Vaters ist in den letzten Tagen stabil geblieben und zeigt somit eine gute Reaktion auf die Therapie. Es ist daher eine allmähliche, leichte Besserung zu verzeichnen.“ Mit diesen Worten hat der vatikanische Pressesaal am Samstagabend nach einer dramatisch begonnenen Woche mit zwei neuerlichen Atemkrisen des Papstes erste Signale gegeben, die auf eine allmähliche Genesung des 88-Jährigen hindeuten können.
Auch die Nacht auf Sonntag sei ruhig verlaufen, hieß es am Sonntagmorgen. Franziskus empfange die Eucharistie, bete in der Kapelle im zehnten Stock der römischen Gemelli-Klinik, arbeite etwas und ruhe sich aus, hatte der Vatikan am Vortag mitgeteilt, der Patient sei fieberfrei und die Blutwerte seien normal.
Jubiläum der freiwilligen Dienste
Dennoch behalten sich die Ärzte vor, zum weiteren Verlauf der Krankheit keine Prognose abzugeben. Man warte erst ab, dass sich der Gesundheitszustand in den kommenden Tagen weiter verbessert. Es war jetzt der vierte Sonntag, an dem sich Papst Franziskus nicht zum Gebet des Angelus gezeigt hat. Auf dem Programm des Heiligen Jahres stand gestern und heute das Jubiläum der freiwilligen Dienste. Seit Samstag ziehen Pilgergruppen aus aller Welt in den jeweiligen Uniformen – der Sanitäter, der freiwilligen Feuerwehr oder anderer sozialen Organisationen – durch die heilige Pforte im Petersdom. Der Papst ernennt weiterhin Bischöfe und verfasst Grußadressen, so eine am Samstag im Petersdom von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin verlesene Botschaft an das italienische „Movimento per la Vita“ (Bewegung für das Leben).
Ohne Lebensschutz keine gerechte Gesellschaft
Darin beklagt Franziskus die sich verbreitende „Wegwerfkultur“, obwohl es mehr denn je einen Bedarf an Menschen gebe, die sich konkret in den Dienst des menschlichen Lebens stellten. Man schaffe keine gerechte Gesellschaft, „indem unerwünschte Ungeborene, nicht mehr selbstständige ältere Menschen oder unheilbare Kranke beseitigt werden“, so der Papst. Die Ungeborenen stünden sinnbildlich für jeden Mann und jede Frau, die keine Bedeutung oder Stimme hätten. „Sich auf ihre Seite zu stellen bedeutet, sich mit allen Ausgestoßenen der Welt solidarisch zu zeigen“, heißt es in der Rede. Frauen müssten sich auf die Unterstützung der gesamten Zivilgesellschaft und der Kirche verlassen können, und die Zentren für den Lebensschutz könnten zu einem Bezugspunkt für alle werden. DT/gho
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