„Eine Sünde ist doch etwas, das ich tue, das ich entsprechend auch zu rechtfertigen habe vor anderen. Etwas, das ich wieder gutmachen muss und für das ich belangt werden kann. Der Schaden, der dadurch entsteht, ist meine Schuld. Wie kann sie durch Fortpflanzung weitergegeben werden?“ In der 76. Folge erläutert Pfarrer Guido Rodheudt einen der intuitiv schwierigeren Glaubensinhalte der katholischen Kirche: die Erbsündenlehre.
Den Gedanken, dass jeder Mensch schon mit Geburt durch die Erbsünde belastet sei, vergleicht er mit dem Glückspieler, der sich verschuldet. Er schädigt damit nicht nur sich selbst, sondern auch seine Nachkommen. Denn diese „haben nichts mehr, was er ihnen vererben kann. Er ist verarmt und sie haben höchstens seine Schulden und sind deswegen mit diesen Schulden entsprechend belastet, obwohl sie selbst diese Schulden nicht verursacht haben.“
Der Alltag zeugt von der Erbsünde
Die Erbsünde sei also ein empfangener Zustand, ausgelöst durch den Sündenfall Adams. „Wir merken das jeden Tag durch Versuchungen, durch Belastungen. Das Gute ist immer schwerer ins Werk zu setzen als das Böse. Wir merken, dass das an uns zieht, was nicht gut ist.“ Die Erbsünde erkläre damit die Verfasstheit des Menschen und auch seine alltäglichen Schwierigkeiten – „vom morgendlichen Aufstehen, zu dem ich Energie brauche, über den Tag hinweg in 1000 Situationen, in denen ich recht zu entscheiden habe, was mir oft schwerfällt, bis hin zu den existenziellen Situationen“.
Glücklicherweise entreiße die Taufe den Christen ein Stück weit dem Zustand der Gefallenheit, indem sie die Erbsünde vernichte und damit eine „kleine Tür“ öffne zu einem guten Ausgang. Die Gnade Christi sei eingebrochen in unsere Welt, und gebe Kraft, um gegen die Macht der Erbsünde „das Leben zu finden“. DT/jra
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