Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung 8. Oktober - Die Wochenheilige

Die heilige Birgitta von Schweden

Die heilige Birgitta von Schweden wurde um das Jahr 1303 als Tochter des Gouverneurs von Uppland in Schweden geboren. Sie war gütig und hingebungsvoll, obwohl sie später über sich selbst sagte, dass sie in ihrer Jugend mitunter stolz und überheblich gewesen sei. Von Schwester Joseph-Marie Dunning
Die heilige Birgitta von Schweden
Foto: KNA

Die heilige Birgitta von Schweden wurde um das Jahr 1303 als Tochter des Gouverneurs von Uppland in Schweden geboren. Sie war gütig und hingebungsvoll, obwohl sie später über sich selbst sagte, dass sie in ihrer Jugend mitunter stolz und überheblich gewesen sei.

Birgitta von Schweden: Leben und Wirken

Im Alter von sieben Jahren hatte sie eine Vision, in der sie von der Jungfrau Maria gekrönt wurde. Mit zehn Jahren war sie sehr ergriffen von einer Predigt über die Passion, und in jener Nacht hatte sie den Eindruck, unseren Erlöser am Kreuz zu schauen. Diese Vision übte einen starken Einfluss auf Birgittas ganzes Leben aus.

Darstellung der heiligen Birgitta im Chorgestühl von Schussenried
Foto: KNA | Darstellung der heiligen Birgitta im Chorgestühl von Schussenried.

Im Alter von dreizehn Jahren heiratete Birgitta einen jungen Mann namens Ulf Gudmarsson. Sie führten eine glückliche Ehe und hatten acht Kinder – eines davon ist die heilige Katharina von Schweden (Gedenktag: 24. März). Nach einigen Jahren Familienzeit auf dem Anwesen ihres Ehegatten wurde Birgitta von dem jungen König Magnus II. zur ersten Hofdame seiner neuen Königin Blanche von Namur ernannt. Der König war ziemlich niederträchtig, und die Königin neigte dazu, leichtsinnig und eitel zu sein. Birgitta tat alles, was sie konnte, um das Beste aus jedem von ihnen herauszuholen, doch sie hatte keinen großen Erfolg dabei. In ihren persönlichen Offenbarungen empfing sie Botschaften über viele moralische und politische Fragen ihrer Zeit, wie beispielsweise über die große Bedeutung des Friedens zwischen England und Frankreich, wovon sie auch den König zu überzeugen versuchte.

Schließlich verließ sie den Hof und begab sich mit ihrem Ehemann Ulf auf eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela. Auf der Reise erkrankte Ulf ernsthaft und schien bereits im Sterben zu liegen. Doch nach inständigem Gebet erlangte er seine Gesundheit wieder, und beide beschlossen, den Rest ihres Lebens Gott im Ordensstand zu widmen. Dennoch starb ihr Mann kurze Zeit später.

Visionen von Gott

Nach seinem Tod lebte Birgitta als Büßerin. Sie trug ein härenes Gewand mit einer Kordel und wandte sich von weltlichen Eitelkeiten ab. Ihre Visionen und Offenbarungen vermehrten sich, und sie begann schon zu fürchten, dass ihr der Teufel oder ihre Einbildungskraft etwas vormachten. Sie wandte sich an einen vertrauenswürdigen Priester, der ihr klarmachte, dass die Visionen von Gott kamen, was sie beruhigte. 

Sie gründete den Orden des Allerheiligsten Erlösers. Dem ersten Konvent gehörten 60 Schwestern und 25 Priester und Brüder an, die in einer getrennten Klausur untergebracht waren und sich in erster Linie um die Seelsorge der Nonnen kümmerten. Heute gehören dem Erlöserorden nur Schwestern an. Die Regel legte Wert auf Armut, erlaubte den Nonnen jedoch auch, eine unbegrenzte Anzahl von Büchern zu besitzen, was dazu führte, dass der Konvent in Schweden zu einem literarischen Zentrum wurde. Birgitta hatte Visionen und Offenbarungen. Als Reaktion auf eine diese Erscheinungen kehrte sie an den königlichen Hof zurück und warnte König Magnus und den übrigen Hofstaat vor dem Gericht Gottes. Der König besserte sich, allerdings nur für eine kurze Zeit. Birgitta äußerte sich sehr freimütig darüber, dass der Papst sein Exil in Avignon verlassen und nach Rom zurückkehren sollte. 

Mit ihrer Tochter und ihren Söhnen pilgerte sie ins Heilige Land. Ihr Sohn wurde krank und starb, doch bei ihrer Ankunft im Heiligen Land wurden Birgitta himmlische Tröstungen und viele Visionen der Ereignisse zuteil, die dort geschehen waren. Auf der Rückreise verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand, und einige Monate später starb sie mit 71 Jahren am 23. Juli 1373, nachdem sie die heiligen Sakramente empfangen hatte.

Aus dem Englischen übersetzt von Katrin Krips-Schmidt

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Heilige Katrin Krips-Schmidt Nonnen Passion Päpste Visionen

Weitere Artikel

Die drei Augustiner-Chorfrauen fordern von Rom die Absetzung ihres Vorgesetzten – Ehemalige Internatsschülerin erhebt Vorwurf psychischer Gewalt.
11.12.2025, 11 Uhr
Stephan Baier
Die betagten Ordensschwestern von Goldenstein wollten ihr altes Leben zurück – und finden sich in einem ganz neuen wieder.
24.10.2025, 09 Uhr
Stephan Baier
Ein Grieche in Rom wird zum Bürger des Himmels! Hermes’ Opfer für Christus bewahrt die Kirche bis heute in ehrfürchtiger Erinnerung.
28.08.2025, 05 Uhr
Claudia Kock

Kirche

Am Samstag kommen 10.000 Gott suchende Menschen: Gebetshausgründer Johannes Hartl freut sich auf die MEHR-Konferenz. Der „Tagespost“ erzählt er, wieso.
31.12.2025, 14 Uhr
Elisabeth Hüffer
Leo XIV. ruft zum gegenseitigen Austausch auf, um auch bei Missverständnissen den Weg zur Versöhnung zu ebnen. Wir veröffentlichen eine Reihe seiner deutlichsten Appelle.
31.12.2025, 14 Uhr
Redaktion
Vom Heiligen Jahr bis zum Synodalen Ausschuss, von vakanten Bischofssitzen zu eucharistischen Initiativen: Eine kleine kirchliche Jahresbilanz und Vorschau auf 2026.
31.12.2025, 10 Uhr
Regina Einig
Für Leo XIV. durchlebt die Welt eine Phase starker Konflikte, in der viele Mächte das schüren, was Franziskus als „Dritten Weltkrieg in Stücken“ bezeichnet hat.
30.12.2025, 14 Uhr
Redaktion