Der Kölner Kardinal Rainer Woelki hat sich nach seinem Solidaritätsbesuch im Heiligen Land beeindruckt vom Lebensmut der jungen Menschen gezeigt. „Alle wollen einen guten Schulabschluss und eine gute Ausbildung machen. Einige der Jugendlichen berichteten mit leuchtenden Augen, welchen Beruf sie gerne ausüben würden, angefangen vom Juristen über Mediziner bis hin zum Pädagogen“ berichtete der Kölner Erzbischof, der Vorsitzendes Vereins vom Heiligen Land ist, im Gespräch mit dieser Zeitung.
Trotz der dramatischen Situation setzten sich viele Jugendliche aktiv für ihre Gemeinden ein und wollten an der Gestaltung einer gerechten und freiheitlichen Gesellschaftsordnung mitwirken. Wörtlich erklärte der Kardinal: „Sie glauben an ihre Zukunft. Das ist nicht selbstverständlich. Ich bin sehr dankbar für das Zeugnis dieser jungen Menschen. Wir können von ihnen etwas lernen und sie sind eine Botschaft für die Weltkirche.“
„Sie wollen in keinem anderen Land leben“
Angesprochen auf die Situation der arabischen Christen in Israel – in erster Linie in Galiläa – äußerte der Kardinal, die Christen seien gut integriert, wechselten ohne Probleme zwischen der arabischen und der hebräischen Sprache, machten den israelischen Schulabschluss und erfüllten ihre Pflichten als Staatsbürger. „Sie wollen in keinem anderen Land leben“, unterstrich er.
Dennoch hätten sie ihm berichtet, dass sie sich nicht voll zugehörig fühlten. „Sie sind nicht Bürger zweiter Klasse, aber Israel ist eben doch ein jüdischer Staat. Das spüren die Christen im Alltag“, bilanzierte der Kölner Erzbischof.
Der Kölner Erzbischof hatte sich vom 3. bis 7. März zu einem Solidaritätsbesuch in Israel und den palästinensischen Gebieten aufgehalten. DT/reg