Die romanische Wallfahrtskirche Heilig Kreuz in Wechselburg westlich von Dresden ist mit einem feierlichen Pontifikalamt zur „Basilica minor“ erhoben worden. Die Verleihung des Ehrentitels zum 850. Jahrestag der Ersterwähnung der Kirche des Ortes „unterstreicht die katholische Präsenz in Ostdeutschland und soll neben dem Kloster Neuzelle und der Leipziger Universitätskirche ein wichtiges geistliches und lebendiges Zentrum für die Christen in der Minderheit sein“, sagte der diplomatische Vertreter des Heiligen Stuhls, Nuntius Nikola Eterovic gegenüber der "Tagespost". „Die Christen in der ostdeutschen Diaspora bezeugen das Evangelium als eine dynamische Minderheit“, fügte Eterovic hinzu.
Kirche "vor allem eine Gemeinschaft"
In seiner Predigt hob der Nuntius hervor, dass die „Kirche zwar ein Gebäude ist, aber sie ist vor allem eine Gemeinschaft“. Die Kirche sei universal, für alle Nationen und Völker offen. Der Benediktinerabt Barnabas Bögle OSB dankte dem Nuntius für das Überbringen der Botschaft des Heiligen Vaters und für die Worte der Ermunterung und der Anerkennung. „Wir müssen die Kirche sein“, sagte Bögle zum Schluss der heiligen Feier. Er hoffe auf eine Gemeinschaft von gottsuchenden Männern in Wechselburg. „Beten Sie, dass sich unserer Gemeinschaft mutige Männer anschließen, die mit uns bereit sind, Gott zu loben und Ihn zu ehren, Gebet und Arbeit zu verbinden.“ Zur Zeit leben drei Benediktinermönche in Wechselburg. Sie bezeugen Gott in einem Gebiet, wo nur 1,8 % Katholiken leben. "Gott suchen, wo er nicht vermisst wird", sagt Pater Maurus Kraß OSB.
Nach dem Pontifikalamt durften die etwa 300 Besucher des Pontifikalamtes die benediktinische Gastfreundschaft erfahren. Es gab sächsische Soljanka, Fleischkäse beziehungsweise Leberkäs und frischgezapftes Bier aus der Ettaler Klosterbrauerei.
Romanische Wallfahrtskirche in Wechselburg ist Besuchermagnet
Jahr für Jahr kommen viele Besucher zur romanischen Wallfahrtskirche in Wechselburg westlich von Dresden. Viele nennen sie aufgrund ihres Baustils bereits eine „Basilika“, jetzt ist sie offiziell eine „echte“ Basilika. Auf Bitten der benediktinischen Mönchsgemeinschaft in Wechselburg erfolgte nach der Zustimmung durch die Deutsche Bischofskonferenz und die Prüfung durch die vatikanische Gottesdienstkongregation die Ernennung zur „Basilica minor“. „Basilica minor“ ist in der katholischen Kirche ein Ehrentitel. Weltweit gibt es nur etwa 1 500 solcher päpstlichen Basiliken. Die Wechselburger Basilika ist die 77. Basilika in Deutschland und außerhalb Berlins, die erste und bisher einzige auf dem Gebiet der neuen Bundesländer.
Ein knapp zweijähriger Prozess ging der Erhebung der Wechselburger Wallfahrtskirche Heilig Kreuz zur „Basilica minor“ voran, erzählte Generalvikar Andreas Kutschke. Bei der Bistumswallfahrt Mitte September hatte der Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, die Nachricht verkündet.
Erste "Basilica minor" in Deutschland im Jahr 1897
Die erste Erhebung einer Kirche zur „Basilica minor“ in Deutschland erfolgte 1897 mit der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen in Oberfranken. Zuletzt wurde der Titel 2015 an Gotteshäuser in den westdeutschen Bistümern Trier, Hildesheim, Köln und Augsburg verliehen. Die meisten päpstlichen Basiliken in Deutschland stehen im Erzbistum Köln (13), in den Bistümern Trier (9) und Augsburg (6).
DT/bwi
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