Der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF) hat am vergangenen Wochenende seine eigene Umbenennung beschlossen. Das „katholisch“ fällt heraus, zukünftig heißt es nur noch „Frauenbund Schweiz“, begleitet von dem „Claim“ „überraschend anders katholisch“. Zur Begründung für den vom Vorstand vorgeschlagenen Namenswechsel sagte die Co-Präsidentin Katharina Jost Graf der SKF-Website zufolge, mit dem Begriff „katholisch“ würden 80 Prozent der Bevölkerung „Hierarchie, Machtmissbrauch, Klerikalismus, Ungleichbehandlung“ verbinden.
Das Portal „katholisch.de“ hatte daraufhin beim Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) und bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) nachgefragt, ob ähnliche Pläne im Raum stünden. Beide Gemeinschaften verneinten zwar, dass eine Umbenennung bei ihnen denkbar sei. Der KDFB antwortete aber, die Namensänderung der Schweizer Frauen sei eine „nachvollziehbare strategische Entscheidung“. Auch die Vorsitzende der kfd, Agnes Wuckelt, äußerte gegenüber katholisch.de Verständnis für die Eidgenossinnen. Erfahrungen zeigten, dass „ein Frauenverband, der sich katholisch bezeichnet, für potenzielle Mitglieder wenig attraktiv scheint“, so Wuckelt, die anfügte: „Kann ein katholischer Verband ein zeitgemäßes Frauenbild vertreten?“
Auch ausgrenzend: „Schweizerisch“
Auf der Website des neu benannten „Frauenbund Schweiz“ gibt die Co-Präsidentin Jost Graf freilich eine Erklärung ab, die sogar noch Raum für weitergehende Umbenennungsüberlegungen auch der deutschen Verbände böte. So heißt es in Jost Grafs dort dokumentierter Rede: „In unserem Namensvorschlag lassen wir das ,Schweizerisch’ weg. Denn es kann – ebenso wie das , Katholisch’ – eine enge Botschaft vermitteln: etwa, dass nur Schweizerinnen dazugehören dürfen oder sich unser Wirken nur auf die Schweiz beschränke. Wir setzen ,Schweiz’ hinter ,Frauenbund’, um unsere geografische Verortung klarzumachen – nicht als Wert oder Inhalt.“
Was das „verflixte katholisch“ betreffe, so lägen dem Vorstand „christliche Werte“ und „das gute Leben für alle“ am Herzen, auch „unabhängig von religiöser Zugehörigkeit oder Weltanschauung. Damit unser Name nicht abschreckt oder ausschließt, ist es nötig, das ,katholisch’ aus dem Namen zu nehmen – aber es nicht zu verstecken, sondern im Claim sichtbar werden zu lassen, so die Co-Präsidentin weiter. Bedenken, auch aus dem Claim könne das „katholisch“ verschwinden, begegnete Jost Graf unter Berufung auf ihre Ausbildung als erste Theologin im Präsidium folgendermaßen: „Ich verspreche euch nicht, dass das Wort ,katholisch’ immer im Claim stehen wird. Aber ich verspreche euch – mit meiner ganzen Herzenskraft – dass die Arbeit des Frauenbunds immer im Bewusstsein geschieht, mit Gott im Bund zu sein.“ (DT/jra)
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