Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Schweiz

Schweizer Frauenbund will nicht mehr katholisch heißen

Der schweizerische katholische Frauenbund hat sich umbenannt in „Frauenbund Schweiz“. Ziehen deutsche Frauenverbände nach?
Delegiertenversammlung Schweizerisch Katholischer Frauenverbund
Foto: Izedin Arnautovic (Arnautovic GmbH) | 153 dafür, 5 dagegen: Delegiertenversammlung Schweizerisch Katholischer Frauenverbund - nunmehr Frauenbund Schweiz.

Der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF) hat am vergangenen Wochenende seine eigene Umbenennung beschlossen. Das „katholisch“ fällt heraus, zukünftig heißt es nur noch „Frauenbund Schweiz“, begleitet von dem „Claim“ „überraschend anders katholisch“. Zur Begründung für den vom Vorstand vorgeschlagenen Namenswechsel sagte die Co-Präsidentin Katharina Jost Graf der SKF-Website zufolge, mit dem Begriff „katholisch“ würden 80 Prozent der Bevölkerung „Hierarchie, Machtmissbrauch, Klerikalismus, Ungleichbehandlung“ verbinden.

Lesen Sie auch:

Das Portal „katholisch.de“ hatte daraufhin beim Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) und bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) nachgefragt, ob ähnliche Pläne im Raum stünden. Beide Gemeinschaften verneinten zwar, dass eine Umbenennung bei ihnen denkbar sei. Der KDFB antwortete aber, die Namensänderung der Schweizer Frauen sei eine „nachvollziehbare strategische Entscheidung“. Auch die Vorsitzende der kfd, Agnes Wuckelt, äußerte gegenüber katholisch.de Verständnis für die Eidgenossinnen. Erfahrungen zeigten, dass „ein Frauenverband, der sich katholisch bezeichnet, für potenzielle Mitglieder wenig attraktiv scheint“, so Wuckelt, die anfügte: „Kann ein katholischer Verband ein zeitgemäßes Frauenbild vertreten?“

Auch ausgrenzend: „Schweizerisch“

Auf der Website des neu benannten „Frauenbund Schweiz“ gibt die Co-Präsidentin Jost Graf freilich eine Erklärung ab, die sogar noch Raum für weitergehende Umbenennungsüberlegungen auch der deutschen Verbände böte. So heißt es in Jost Grafs dort dokumentierter Rede: „In unserem Namensvorschlag lassen wir das ,Schweizerisch’ weg. Denn es kann – ebenso wie das , Katholisch’ – eine enge Botschaft vermitteln: etwa, dass nur Schweizerinnen dazugehören dürfen oder sich unser Wirken nur auf die Schweiz beschränke. Wir setzen ,Schweiz’ hinter ,Frauenbund’, um unsere geografische Verortung klarzumachen – nicht als Wert oder Inhalt.“ 

Was das „verflixte katholisch“ betreffe, so lägen dem Vorstand „christliche Werte“ und „das gute Leben für alle“ am Herzen, auch „unabhängig von religiöser Zugehörigkeit oder Weltanschauung.  Damit unser Name nicht abschreckt oder ausschließt, ist es nötig, das ,katholisch’ aus dem Namen zu nehmen – aber es nicht zu verstecken, sondern im Claim sichtbar werden zu lassen, so die Co-Präsidentin weiter. Bedenken, auch aus dem Claim könne das „katholisch“ verschwinden, begegnete Jost Graf unter Berufung auf ihre Ausbildung als erste Theologin im Präsidium folgendermaßen: „Ich verspreche euch nicht, dass das Wort ,katholisch’ immer im Claim stehen wird. Aber ich verspreche euch – mit meiner ganzen Herzenskraft – dass die Arbeit des Frauenbunds immer im Bewusstsein geschieht, mit Gott im Bund zu sein.“ (DT/jra)

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung-  Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Frauenbünde Katholizismus Klerikalismus

Weitere Artikel

Homo-Segnungen und Diakoninnen: In seinem ersten ausführlichen Interview nennt der Papst Fehlentwicklungen, die die deutschen Bischöfe zur Korrektur auffordern.
25.09.2025, 05 Uhr
Guido Horst

Kirche

In Rom hatte Arnold Schwarzenegger seinen großen Auftritt und trifft heute mit Leo XIV. zusammen. Anlass ist eine Klima-Konferenz im Geist von Papst Franziskus.
01.10.2025, 09 Uhr
Guido Horst