Der Bischof von Stockholm, Anders Kardinal Arborelius OCD bedauert, dass sich die Kirche in Deutschland mit den Beschlüssen des Synodalen Wegs auf einen Sonderweg begeben hat. Er geht allerdings nicht davon aus, dass die deutsche Sicht viel Einfluss auf die Weltkirche hat. Im Interview gegenüber der Tagespost sagte er: “Auch wenn die Beschlüsse des Synodalen Wegs für Deutschland wichtig sind - Deutschland ist nur ein kleiner Teil der Weltkirche. Natürlich werden wir diese Fragen irgendwie berühren, aber die deutsche Sicht wird nicht so wichtig sein, wie man vielleicht in Deutschland denkt. Die deutsche Stimme ist nicht die wichtigste der Weltkirche.”
Eine Minderheit im Exil
Der Kardinal schließt nicht aus, dass der Synodale Prozess der Weltkirche für die Gläubigen in Deutschland mit Enttäuschungen mit sich bringt. Es könne “sehr peinlich werden, wenn man in Deutschland sieht, dass die Themen des Synodalen Wegs in der Weltkirche nicht so eine große Rolle spielen wie in der deutschen Ortskirche.”
Mit Nachdruck weist der Stockholmer Bischof die Vorstellung zurück, Mehrheitsbeschlüsse seien identisch mit der Stimme des Heiligen Geistes.
Dies sei eine nichtbiblische Auffassung. Wörtlich erklärt er: “Die Bibel verweist auf die kleine Gruppe der Heiligen, die den Glauben bewahrt. Das Volk Israel im Exil war eine ganz kleine Minderheit, aber es bewahrte die Tradition. Und auch heutzutage ist nur die kleine Minorität in unseren Ländern christlich geblieben. Wenn unsere Bindung mit der Welt und den gesellschaftlichen Strukturen zu eng wird, besteht die Gefahr, dass wir auch die Auffassungen der Welt übernehmen. Die Demokratie ist gut für die Welt, aber in der Kirche sieht das anders aus. Da gilt Wahrheit, Liebe, Barmherzigkeit und Heiligkeit. Das zu erklären, ist eine große Aufgabe.” DT/reg
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost ein Interview mit Anders Kardinal Arborelius OCD.