Es sind zwei Maßnahmen, die als symbolische Schritte zum Abbau innerkirchlicher Spaltungen gedeutet werden: Papst Leo XIV. hat den konservativen westafrikanischen Kardinal Robert Sarah beauftragt, eine insbesondere für Traditionalisten wichtige Feier in der Bretagne zu leiten. Zudem teilte er dem philippinischen Kardinal Luis Tagle, den viele vor dem Konklave als möglichen Papst-Anwärter auf der Franziskus-Linie gesehen hatten, sein eigenes bisheriges Titelbistum als Kardinal zu. Dies teilte das vatikanische Presseamt am Samstag mit.
Der 79-jährige Kardinal Sarah, der von 2014 bis 2021 Präfekt der Liturgie-Kongregation im Vatikan war, soll am 25. und 26. Juli am Heiligtum von Sainte-Anne-d'Auray in der Bretagne die Feiern zum 400. Jahrestag der Erscheinung der heiligen Anna leiten. Sainte-Anne-d'Auray gilt als der wichtigste Wallfahrtsort in der Bretagne. Jedes Jahr kommen Zehntausende Pilger dorthin.
Konservativer Wunschkandidat für Papstamt
Sarah war von einigen konservativen Katholiken als Wunschkandidat auf das Papstamt gehandelt worden, zählte aber nie zum Kreis der Topfavoriten. Der aus Guinea stammende Kardinal hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder kritisch zum Kurs von Franziskus geäußert. So machte er sich beispielsweise für die Zelebration der Messe im Römischen Ritus stark und sprach sich gegen eine Lockerung des Zölibats aus.
Der 67-jährige philippinische Kardinal Luis Tagle erhielt vom Papst mit dem südöstlich von Rom gelegenen Albano das Bistum als Titelbistum, in dem Leo XIV. selbst seit Februar 2025 Kardinalbischof gewesen war. Aufgrund von Terminschwierigkeiten hatte dieser es jedoch nie offiziell in Besitz genommen. Als sogenanntes suburbikarisches Bistum ist Albano einem Kardinalbischof vorbehalten. DT/mlu
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