Der Kölner Betroffenenbeirat hat zum Ende seiner Amtszeit eine positive Bilanz aus seiner Arbeit gezogen, sieht aber noch erheblichen Verbesserungsbedarf in der Missbrauchsaufarbeitung. Weniger als die Hälfte der Forderungen haben umgesetzt werden können, schreibt der Vorsitzende Peter Bringmann-Henselder in der Pressemitteilung vom heutigen Donnerstag.
Mehr Kontrolle, weniger Instrumentalisierung
Besonderen Verbesserungsbedarf sieht der Sprecher des Beirats unter anderem in fachgerechter Begleitung von Betroffenen. Außerdem fordert er, dass straffällig gewordene Kleriker besser kontrolliert werden und „Betroffene nicht wieder und wieder ihre Geschichten vor Kommissionen schildern mussen“. Das führe zu Retraumatisierung und psychischer Überlastung.
Besonders beklagt Bringmann-Henselder, der auch Träger des Bundesverdienstkreuzes ist, die kirchenpolitische Instrumentalisierung des Missbrauchs. Die hat er immer wieder in Zusammenhang mit den Forderungen des Synodalen Weges ins Gespräch gebracht hat, besonders in Bezug auf das in Forum IV. behandelte Thema Sexualität.
Offene Ohren für Betroffene
Zum positiven Resümee der letzten drei Jahre gehört dagegen die Einführung einer Aktenführung, die laut Bringmann-Henselder „digitalisiert und sicher ist“. Besonders erfreulich sei auch, dass Betroffene vielerorts angehört worden seien, nicht nur in zahlreichen Gesprächen durch den Beirat selbst, sondern auch bei unabhangigen Untersuchungen, bei der Erstellung von Missbrauchsgutachten und im Priesterseminar. Die Einbeziehung der Priesteramtsanwärter in die Arbeit des Beirats liegt dem Beirats-Sprecher sehr am Herzen, denn so könne bei den künftigen Priestern eine hohe Sensibilität für das Thema Missbrauch geschaffen werden. Das sei ein wichtiger präventiver Ansatz, so Bringmann-Henselder .
In seiner dreijährigen Amtszeit ist der Beirat in 22 Sitzungen zusammengekommen. Diese endet am 31. März. DT/bst