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"Humanae vitae" ist höchst aktuell

Die Internationale Theologische Sommerakademie kritisiert den innerkirchlichen Dissens zur Enzyklika Pauls VI. Von Ignaz Steinwender
Enzyklika "Humanae vitae"
Foto: Paul Haring (KNA) | Es könne keinen Widerspruch geben zwischen dem, was Gott uns im Gewissen sage und dem, was er uns durch die Offenbarung mitteile, so Professor Stephan Kampowski aus Rom.

Die diesjährige Internationale Theologische Sommerakademie im öberösterreichischen Aigen im Mühlviertel war dem Thema „50 Jahre Humanae vitae“ gewidmet. Wie ein roter Faden durchzog die Vorträgen verschiedener Referenten und die Predigen von Bischöfen bei den Messfeiern die Erkenntnis, dass die Enzyklika "Humanae vitae" nicht nur prophetisch war, sondern gerade heute höchst aktuell ist. An der Stellung zu "Humanae vitae" scheiden sich die Geister und entscheiden sich wesentliche kirchliche und gesellschaftliche Entwicklungen

Erzbischof von Lemberg: "Humanae vitae" prophetisch

So wies Erzbischof  Mieczyslaw Mokrzycki von Lemberg auf das Prophetische der Enzyklika hin und warnte vor der Versuchung, sich dem Zeitgeist anzupassen. Er verwies in seiner Predigt auf das Beispiel der Heiligen Monika, die eine mutige Frau gewesen sei, unerschütterlich in der Hoffnung und standfest im Glauben und in ihrem Leben ein letztes Ziel hatte: ihren Sohn Augustinus frei von der lasterhaften Lebensweise noch als guten Christen zu sehen.

Der emeritierte Weihbischof von Salzburg, Andreas Laun, skizzierte in seinem Referat die der Veröffentlichung der Enzyklika folgenden Diskussionen und den außer- und innerkirchlichen Dissens. Unter Hinweis auf die Leibfreundlichkeit dieser Enzyklika brachte er das Beispiel eines begnadeten Musikers, der seine Geige nicht verändere, sondern es verstehe, auf ihr zu spielen.

"Humanae vitae" keine Einschränkung der Freiheit

Professor Stephan Kampowski aus Rom stellte fest, dass es keinen Widerspruch geben könne zwischen dem, was Gott uns im Gewissen sage und dem, was er uns durch die Offenbarung mitteile. Es sei falsch, im Gehorsam gegenüber "Humane vitae" eine Einschränkung der Freiheit sehen zu wollen. Wenn man das Gewissen und das Sittengesetz als zwei in Spannung stehende Pole verstehe, würde man sowohl das Sittengesetz als auch das Gewissen fehldeuten. Kampowski kritisierte die Königsteiner Erklärung der deutschen Bischöfe und die Maria-Troster-Erklärung der österreichischen Bischöfe, weil diese den verpflichtenden Charakters der Lehre von "Humana vitae" relativierten.

Der Mediziner und Philosoph Matthias Unseld aus Wien präsentierte das Ergebnis einer internationalen Studie zum Thema „Natürliche Empfängnisreglung“ (NER), die in Amerika und in europäischen Ländern durchgeführt wurde. Diese ergab, dass eine große Mehrheit der Befragten in NER eine Hilfe bei der Aufklärung ihrer Kinder sehe, dass sie den Paaren helfe, über Sexualität zu sprechen, und dass sich das Sexualleben durch NER gebessert habe.

Negative Konsequenzen der Nichtbeachtung von "Humanae vitae"

Der Leiter der Sommerakademie, Bischofsvikar Helmut Prader führte aus, welche negativen Konsequenzen die Nichtbeachtung von "Humanae vitae" habe und beklagte die mangelnde Weitergabe durch kirchliche Vertreter. Er bestach in den Diskussionen durch profunde Sachkenntnis aus seinem reichen pastoralen Erfahrungsschatz.

Elisabeth Rötzer betonte im abschließenden Referat, dass NER nicht nur irgend einen Punkt im ehelichen Leben betreffe und führte eine lange Liste von Vorteilen an. Es wurde deutlich, dass die Beachtung von "Humanae vitae" neben vielen gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Vorteilen vor allem ein Weg im Schöpfungsplan Gottes sei, der zum wahren Glück führe.

 

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