Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Nach Abtreibungsäußerungen

„Für jeden gläubigen Christen eine Ungeheuerlichkeit“

Die Initiative Maria 1.0 kritisiert in einem Offenen Brief das Schweigen des DBK-Vorsitzenden Bätzing in der Causa Stetter-Karp. Prominente Erstunterzeichner schließen sich an.
Kritik von Initiative Maria 1.o an DBK-Vorsitzender Bätzing
Foto: Marijan Murat (dpa) | Unter Bätzings Führung, so heißt es in dem Offenen Brief, drohe der Synodale Weg in die Abseitsfalle zu laufen.

Die Initiative Maria 1.0 hat den Vorsitzenden der deutschen Bischöfe, Georg Bätzing, für sein Schweigen in der Debatte um flächendeckende Abtreibungen in einem offenen Brief vom heutigen Donnerstag kritisiert, nachdem ein persönliches Schreiben unbeantwortet geblieben war. Anlass ist die Debatte um flächendeckende Abtreibungsmöglichkeiten, die die Vize-Präsidentin des Synodalen Weges und Präsidentin des ZdK, Irme Stetter-Karp am 17. Juli in einem Gastbeitrag für „Christ & Welt“ ausgelöst hatte.

Stetter-Karp hat rote Linie überschritten

Stetter-Karp habe eine rote Linie überschritten, „die uns nicht mehr schweigen, sondern die Öffentlichkeit suchen lässt“ schreiben die Unterzeichner des Offenen Briefs. Sie habe unter der programmatischen Überschrift „Recht auf Leben, Recht auf Selbstbestimmung“ gefordert, es sei „sicherzustellen, dass der medizinische Eingriff eines Schwangerschaftsabbruchs flächendeckend ermöglicht wird.“

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Wörtlich heißt es in dem Offenen Brief: „Dass hier die Donum Vitae-Mitbegründerin ihre Ämter als oberste Laienvertreterin der katholischen Kirche und als Ihre Co-Präsidentin beim Synodalen Weg missbraucht, um ein persönliches gesellschaftspolitisches Anliegen, nämlich die von Donum Vitae propagierte angebliche Gleichsetzbarkeit des Selbstbestimmungsrechts der Frau und des Rechts auf Leben des ungeborenen Kindes zu bewerben, ist für jeden gläubigen Katholiken eine Ungeheuerlichkeit!“

Unauflösbarer Rollenkonflikt

Die Unterzeichner, darunter zahlreiche engagierte katholische Laien, erinnern an die Äußerung Stetter-Karps, die als Reaktion auf die unmittelbar einsetzende Kritik erklärt hatte, einem staatlichen Gesetz müsse schließlich Geltung verschafft werden. Dem Offenen Brief zufolge zeigt sie damit klar, dass „sie sich in einem von ihr selbst offensichtlich nicht einmal erkannten unauflösbaren Rollenkonflikt befindet, der sie in eindeutigen Gegensatz zur geltenden Kirchenlehre stellt“.

Der Pressesprecher der deutschen Bischöfe habe mit der notwendigen Klarheit reagiert und deutlich gemacht, dass die Haltung der ZdK-Präsidentin im Widerspruch zur Deutschen Bischofskonferenz stehe.

Die Unterzeichner kritisieren das Schweigen Bätzings angesichts seiner Wortmeldungen zu anderen Themen: „Von Ihnen persönlich, der sonst nie um eine Stellungnahme zu Personen, wie zum Beispiel den im letzten Jahr bei der Deutschen Bischofskonferenz ,in Ungnade' gefallenen Erzbischöfen Stefan Heße und Rainer Maria Kardinal Woelki verlegen war, hören wir zum Fall Ihrer Co-Präsidentin Stetter-Karp nur lautes Schweigen!

Glaubensgut der Kirche unverkürzt wiedergeben

Stattdessen veröffentlichen Sie bereits am 21. Juli 2022 wieder eine gemeinsame Erklärung mit Frau Stetter-Karp zu den jüngsten Ermahnungen aus dem Staatssekretariat des Vatikans. Ist unser Eindruck richtig, dass Sie angesichts des deutschen Dauerkonflikts mit Rom unter allen Umständen vermeiden wollen, dass die ungeheuerlichen Einlassungen von Frau Dr. Stetter-Karp zum Keil zwischen DBK und ZdK werden und damit den Synodalen Weg schwächen?“  Auch wenn der Vorsitzende nur einen gewissen Einfluss darauf habe, wer Präsident oder Präsidentin des ZdK ist, obliege es ihm, zu entscheiden, ob er unter diesen Umständen weiterhin bereit sei, mit Stetter-Karp zusammenarbeiten!

Der Offene Brief schließt mit der Bitte an Bätzing und die anderen deutschen Bischöfe, ihr Weiheversprechen zu halten „und das von den Aposteln überlieferte Glaubensgut der Kirche rein und unverkürzt wiederzugeben, die Zusammenarbeit mit Frau Stetter-Karp zu beenden, sofern diese nicht nachhaltig bereit ist, ihre Haltung öffentlich zu revidieren und zur Lehre der Kirche über den Schutz ungeborenen Lebens zurückzukehren.“  DT/reg

 

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