Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Erfurt/Würzburg

Fast zwei Drittel wollen bei Problemen nicht mit Kirchenvertretern sprechen

Bei Problemen an kirchliche Ansprechpartner wenden? 63 Prozent tun dies nicht – oder wollen dies nicht tun, wie eine aktuelle Tagespost-Umfrage ergibt.
Beichtstuhl -  Wenige suchen Gespräche mit kirchlichen Amtsträgern
Foto: Fredrik Von Erichsen (dpa) | Nur wenige Deutsche wenden sich an kirchliche Amtsträger wenn sie Probleme haben.

Die absolute Mehrheit von 63 Prozent der Deutschen würde bei Problemen nicht gerne mit jemandem von der Kirche reden beziehungsweise tut dies nicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des in Erfurt ansässigen Meinungsforschungsinstituts „INSA Consulere“, die im Auftrag der „Tagespost“ durchgeführt wurde. Gleichzeitig würden 15 Prozent der Befragten dies gerne tun. 16 Prozent wissen nicht, wie sie sich positionieren sollen. Sechs Prozent wollen keine Angabe machen.

Nur ein kleiner Teil der Deutschen spricht mit Amtsträgern über Probleme

Die Aussage, zu der die Teilnehmer der Umfrage Stellung beziehen sollten, lautete: „Bei Problemen würde ich gern auch mal mit jemandem von der Kirche reden bzw. tue dies bereits.“ Auch wenn bei beiden Geschlechtergruppen jeweils der Anteil derer absolut überwiegt, die die Aussage nicht bejahen (61 Prozent bei den Männern, 65 Prozent bei den Frauen), stimmen männliche Befragte ihr doch etwas häufiger zu als weibliche (17 zu 13 Prozent).

Lesen Sie auch:

Selbst von den katholischen Befragten sieht eine absolute Mehrheit von 55 Prozent kirchliche Amtsträger bei Problemen nicht als bevorzugte Ansprechpartner. 22 Prozent sind gegenteiliger Auffassung. Ein ähnliches Bild ergibt sich unter den protestantischen Befragten. Ebenfalls 55 Prozent würden bei Problemen nicht gerne mit jemandem von der Kirche reden beziehungsweise tun dies nicht. Bei 21 Prozent ist das Gegenteil der Fall. Bei Freikirchlern geben 49 Prozent an, kirchliche Amtsträger nicht als Ansprechpartner für Probleme zu sehen, für 25 Prozent trifft das Gegenteil zu.

Die Erhebung, für die 2.004 erwachsene Personen vom 2. bis 5. September befragt wurden, schlüsselt die Frage auch nach Partei-Affinität auf. Am häufigsten haben offenbar Wähler der FDP kein Bedürfnis, sich im Falle von Problemen an kirchliche Ansprechpartner zu wenden (73 Prozent). Doch auch bei AfD-Anhängern (70 Prozent) und Grünen- Wählern (69 Prozent) ist der Wert noch sehr hoch. Anhänger der Linkspartei geben zu 62 Prozent an, dass sie bei Problemen nicht gerne mit jemandem von der Kirche reden beziehungsweise dies nicht tun. Und selbst von den Anhängern der Union geben dies 57 Prozent an. Am niedrigsten ist der Wert noch bei Wählern der SPD mit 54 Prozent. DT/mlu

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung

Kirche

Eine Tagung in Stift Heiligenkreuz mit Erzbischof Georg Gänswein und Kardinal Kurt Koch befasste sich mit der Relevanz des Priestertums heute. 
18.04.2024, 13 Uhr
Leander Lott