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Fall Alfie: Augsburger Weihbischof Losinger mahnt zur Vorsicht

Im Fall des schwerkranken britischen Kleinkinds Alfie Evans könne man sich kein belastbares Urteil bilden, da verlässliche ärtzliche Informationen fehlten, so der Augsburger Weihbischof.
Tom Evans spricht vor dem Alder Hey Hospital mit Journalisten
Foto: Peter Byrne (PA Wire) | 26.04.2018, Großbritannien, Loverpool: Tom Evans spricht vor dem Alder Hey Hospital mit Journalisten. Der Vater des todkranken britischen Jungen Alfi will mit den Ärzten des Alder Hey Hospitals über eine Verlegung ...

Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger mahnt im Fall des schwerkranken britischen Kleinkinds Alfie Evans zur Vorsicht. Es gebe kein verlässliches ärztliches Bulletin, auf Grundlage dessen man sich ein belastbares Urteil bilden könnte, so Losinger im Gespräch mit der „Tagespost“. „Wir sind umgeben von sich widersprechenden Interessenlagen“, meinte Losinger, der bis 2016 Mitglied des Deutschen Ethikrates war. Daher könne er auch nicht beurteilen, ob es richtig oder falsch wäre, den 23 Monate alten Jungen in die vatikanische Kinderklinik Bambino Gesù auszufliegen. Dies hatte die Klinik zuvor angeboten. Ein Team von Ärzten stehe jederzeit bereit, um Alfie nach Rom zu bringen.
 
Unterdessen hat der Vater des schwerkranken Kleinkinds, Tom Evans, den Papst um persönliche Intervention für seinen Sohn gebeten: „Bitte kommen Sie her und schauen Sie sich an, was hier vorgeht. Schauen Sie, wie unser Kind von dieser Klinik als Geisel gehalten wird. Das ist ungerecht“, sagte Evans am Donnerstag in Liverpool dem italienischen katholischen Fernsehsender TV2000.

Zugleich dankte Evans Italien für die Unterstützung. Alfie sei Teil der „italienischen Familie“, sagte der 21-Jährige. Die italienische Regierung hatte dem 23 Monate alten Alfie Evans, der an einem irreversiblen Abbau des Nervengewebes leidet, am Montag die italienische Staatsbürgerschaft zuerkannt.

DT/mlu/KNA

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