Die Bevollmächtigte des Generalvikars des katholischen Bistums Mainz, Stephanie Rieth, hat laut einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung des Bistums Mainz anderen Bistümer dazu geraten, Laien gleichberechtigt an der Bistumsleitung zu beteiligen. Dies sei notwendig, so die zweite Hand des Generalvikars, „um Glaubwürdigkeit wiederherzustellen und klerikale Zirkel aufzubrechen“.
Kein neuartiges „Frauenamt“
Die Kirche brauche „Geweihte ebenso wie Nicht-Geweihte in Verantwortung“, erklärte sie bei der Vorstellung des Mainzer Leitungs-Konzeptes in Speyer. Sie wolle ihren Zuhörern „Hoffnung machen und Sie dazu ermutigen, in der Kirche zu bleiben und innerhalb des Rahmens, den das Kirchenrecht durchaus ermöglicht, Ihre Wirksamkeit zu entfalten“.
Gemeinsam mit Generalvikar Udo Markus Bentz nimmt Rieth seit April 2022 die „Gesamtverantwortung des Generalvikars“ wahr. Durch diese Neuerung werde aber „dem Amt des Generalvikars nichts genommen“, so Rieth. Ebenso handle es sich nicht um ein „Frauenamt“, betonte sie: Es sei ein „Zufall“, dass sie als Frau dieses Amt innehabe. Die neuartige Stelle sei nun „in der Bistumsarchitektur fest verankert“, auch über ihr und Weihbischof Bentz’ persönliches Wirken hinaus. Es sei ein Modell für ganzheitliche Wahrnehmung von Leitungsverantwortung: „Wenn einer von uns eine Entscheidung von großer Tragweite treffen muss, müssen wir sicherstellen, dass der jeweils andere Part diese Entscheidung mittragen kann.“
Um dies zu gewährleisten, gebe es viel Gesprächsbedarf, immer wieder seien Abstimmungen nötig. „Aber es lohnt sich, weil dadurch niemand mehr alleine entscheidet, und die Entscheidung am Ende wirklich von beiden verantwortet werden kann“, so die Bevollmächtigte des Generalvikars.
Erstzuständigkeiten in verschiedenen Themenbereichen
Zum Thema Missbrauchsaufarbeitung sagte Rieth, sie sei grundsätzlich für Gespräche mit Beschuldigten zuständig. Das bedeute aber nicht, dass sich Udo Markus Bentz, der gleichzeitig Generalvikar und Weihbischof ist, „der Verantwortung für dieses Thema entzieht“. Bentz sei „nach wie vor eng eingebunden“, so Rieth.
Dieses Prinzip diene dazu, „Tätern keinen vermeintlichen innerklerikalen Schutzraum mehr zu bieten“. Rieth sagte, sie und Bentz hätten Erstzuständigkeiten in verschiedenen Themenbereichen vereinbart. DT/jmo
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