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Alle chilenischen Bischöfe bieten Papst Rücktritt an

Chiles Bischöfe haben für den Missbrauchsskandal in ihrer Kirche um Verzeihung gebeten und die Entscheidung über personelle Konsequenzen allein dem Papst überlassen.
Juan Barros
Foto: Paul Haring (KNA) | Juan Barros, Bischof von Osorno in Chile, am 16. Januar 2018 in Santiago de Chile.

Chiles Bischöfe haben für den Missbrauchsskandal in ihrer Kirche um Verzeihung gebeten und die Entscheidung über personelle Konsequenzen allein dem Papst überlassen. Das teilten sie am Freitag am Ende eines dreitägigen Treffens mit Franziskus im Vatikan mit. „Wir alle in Rom anwesenden Bischöfe haben unsere Ämter in die Hände des Heiligen Vaters gelegt, damit er frei über jeden von uns entscheiden kann“, schreiben sie in einer gemeinsamen Erklärung. Franziskus könne nun - nach Belieben und ab sofort - den Rücktritt eines Bischofs annehmen oder ihn zurückweisen. Dies sei eine „Geste der Kollegialität und Solidarität“.

Meldungen über bereits erfolgte Rücktritte einzelner Bischöfe werden mit der Erklärung nicht bestätigt. Verlesen wurde diese vom Generalsekretär der Bischofskonferenz, Weihbischof Fernando Ramos, sowie von Bischof Juan Ignacio Gonzalez von San Bernardo. Zusätzlich verlasen beide zwei ergänzende Präzisierungen, in denen sie sexuellen Missbrauch, aber auch Missbrauch von Macht und des Gewissens in der chilenischen Kirche einräumten. Fragen von Journalisten waren nicht zugelassen.

Von Dienstag bis Donnerstag hatten Chiles Bischöfe mit dem Papst über die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der chilenischen Kirche gesprochen. Bereits zu Beginn gab der Papst ihnen einen längeren Text zur Meditation. Darin schrieb er, es reiche nicht aus, „nur die konkreten Fälle zu behandeln und die betreffenden Personen zu entfernen“. Dies müsse zwar sein, aber es sei nicht genug. „Es muss noch mehr geschehen“, so Franziskus in dem Schreiben, das der chilenische Sender Canal 13 in der Nacht zum Freitag veröffentlichte.

DT/KNA

 

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