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Missbrauchskrise: Wallfahrtsdirektor Reichart weist Kritik zurück

Erwin Reichart, der Wallfahrtsdirektor von Maria Versperbild steht wegen eines Vortrags zum Missbrauchskandal in der Kritik. Im Gespräch mit der „Tagespost“ erklärt er, seine Äußerungen seien aus dem Zusammenhäng gerissen worden.
Reichart weist Vorwürfe zurück
Foto: Harald Tittel (dpa) | Als „offenes Geheimnis“ bezeichnet es Reichart, dass selbst manche Theologieprofessoren das sechste Gebot lockerer sähen und nicht wenige auch die Hölle leugneten.

Erwin Reichart, der Wallfahrtsdirektor von Maria Versperbild steht wegen eines Vortrags zum Missbrauchskandal in der Kritik. Im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung mit dem Thema „Kann man der Kirche und den Priestern noch vertrauen?“ soll Reichart den Satz geäußert haben: „An Universitäten gibt es Professoren, bei denen es nicht so genau zugeht, etwa beim sechsten Gebot. So kommt es dann zum Missbrauch.“

Reichart: Beim Missbrauch müssen "Hemmschwellen" gefallen sein

Im Gespräch mit der „Tagespost“ verteidigt sich der Wallfahrtsdirektor nun gegen die Vorwürfe. Er könne nicht glauben, diese Schlussfolgerung in einer so einfältigen Weise gezogen zu haben, erklärt Reichart. „Wenn überhaupt, dann ist dieses ,Zitat' aus einem größeren Zusammenhang gerissen.“ Diskutiert worden sei, wie man erklären könne, dass sogar Priester solch schreckliche Verbrechen wie Missbrauch begingen. Gerade ein Priester müsste bei solch einer schweren Sünde die Hölle fürchten, so Reichart. Daher müssten „Hemmschwellen“ gefallen sein. Bei seinem Vortrag habe er darauf hingewiesen, dass „bestimmt auch die allgemeine Liberalisierung des sechsten Gebotes diese Hemmschwelle verringert hat“. Als „offenes Geheimnis“ bezeichnet es Reichart, dass selbst manche Theologieprofessoren das sechste Gebot lockerer sähen und nicht wenige auch die Hölle leugneten.

Reichart: Habe Presse ausdrücklich in Schutz genommen

Wallfahrtsdirektor Reichart stand zudem in der Kritik, da er die Berichterstattung der Medien über die Missbrauchsfälle als „Kampagne gegen die Kirche“ bezeichnet hatte. Gegenüber der „Tagespost“ erklärt Reichart nun, dass es sehr wohl richtig sei, „dass endlich offen auch über die Medien gegen diese Verbrechen vorgegangen wird“. Die leidenden Opfer hätten dies verdient. Auf den Vorwurf einer Pressekampagne von Seiten eines Besuchers der Diskussionsveranstaltung hätte er die Presse sogar ausdrücklich in Schutz genommen.

Nach der Berichterstattung über seine Veranstaltung kritisiert Wallfahrtsdirektor Reichart erneut die Medien. Wo Reichart Manipulation und Fehler von Seiten der Medien sieht, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 08. November. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.

DT

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