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Wo der Geist Gottes schwebt: Rare Ressource Wasser

Die Osternacht erinnert an das Wasser als Grundstoff des Lebens. Aber die wertvolle Ressource wird knapp.
Wasser
Foto: Pixabay | Wasser gibt es genug auf der Welt, dennoch wird Trinkwasser in vielen Regionen knapp.

Das Wasser ist eines der zentralen Symbole der Osterzeit: Die Lesungen der Osternacht berichten vom Wasser als existenziellen Grundstoff für das Leben. Es ist das Urelement, über dem der Geist Gottes am Anfang der Schöpfung schwebte und dem Kraft geschenkt wurde zu retten und zu heiligen, wie es im Gebet zur Weihe des Taufwassers heißt. Zugleich aber wird auch auf die Ambivalenz des Wassers verwiesen, das neben seiner lebensspendenden Wirkung immer wieder auch seine zerstörerische Macht zeigt.

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Wir Menschen gehen mit dieser so lebenswichtigen Ressource, die etwa 70 Prozent unserer Erdoberfläche – den „Blauen Planeten“ – bedeckt, viel zu sorglos um. Das bleibt nicht ohne Folgen: Obwohl die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser 2010 durch die Vereinten Nationen als grundlegendes Menschenrecht anerkannt wurde, haben heute rund zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu einer sicheren Trinkwasserversorgung. Schuld daran haben unter anderem die menschengemachten Umweltverschmutzungen, eine Übernutzung und die Folgen des Klimawandels.

Denn der Klimawandel sorgt für mehr Wetterextreme mit Starkregen und Überschwemmungen auf der einen und intensiveren Dürren und Wasserknappheit, wie wir sie auch in Europa in den zurückliegenden Sommern immer wieder erleben mussten, auf der anderen Seite. Und so herrscht  in Afrika, Lateinamerika und Asien vielerorts eine dramatische Wasserknappheit.

Nicht nur in Afrika wird das Wasser knapper

Doch selbst dort, wo es derzeit noch Wasser im Überfluss gibt – wie beispielsweise in den USA und Europa – werden in den kommenden Jahren immer mehr Menschen von Wasserknappheit betroffen sein, denn mit der weltweit wachsenden Bevölkerungszahl wird der Bedarf an Wasser steigen. Mit der Wasserknappheit wird sich die Gefahr von Konflikten und Kriegen um Wasser, vor allem um trinkbares Süßwasser, erhöhen.

Schon heute ist das Wasser immer wieder eine Quelle von Verteilungskonflikten, insbesondere in Regionen, in denen die Verfügbarkeit von Wasser begrenzt ist oder von politischen Spannungen geprägt wird. Der nachhaltige Schutz des Wassers und ein gerechter Zugang zu den Wasserressourcen dieser Erde wird, angesichts der lebenswichtigen Bedeutung dieses Elementes und seiner vielfältigen Bedrohungen, eine der zentralen Herausforderungen der Menschheit in den nächsten Jahrzehnten sein.

Eine globale Aufgabe

Ihre Bewältigung ist eine globale Aufgabe, die der sozialen Gerechtigkeit und zugleich der Friedenssicherung dient. Und sie ist eine Aufgabe, zu der jede und jeder von uns im persönlichen, bewussteren Umgang mit Wasser einen Beitrag leisten kann, als Zeichen der Solidarität gegenüber jenen, die unter Wasserknappheit und -verschmutzung leiden und gegenüber den kommenden Generationen.


Der Autor ist Diplom-Theologe und Leiter Erwachsenen- und Familienbildung im Bischöflichen Generalvikariat Trier.

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