Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Gastkommentar

Wehrhaftigkeit ist gefordert

Wenn niemand für die Freiheit kämpft, dann haben wir keine Freiheit mehr, schreibt der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter in einem Gastbeitrag.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter
Foto: IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler (www.imago-images.de) | Es ist ein zunehmendes Problem, dass der Wert der Freiheit in der Gesellschaft nicht mehr geschätzt wird, so der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter.

Russland mit seiner Allianz aus den Autokratien China, Iran und Nordkorea (CRINK) greift nicht Staaten, sondern Gesellschaften an. Um Freiheit und Demokratie gegen CRINK zu verteidigen, ist eine gesamtgesellschaftliche Wehrhaftigkeit gefordert. Die Frage ist deshalb nicht: Will ich in den Krieg ziehen? Sondern: Wofür kämpfe ich?

Lesen Sie auch:

Die finanziellen Voraussetzungen für die bessere Ausstattung der Bundeswehr sind gegeben. Doch es braucht echte Menschen, die bereit sind für unser Land und unsere Mitbürger zu kämpfen. Die größte Stärke einer Armee ist der Freiheitswille. Ich würde für Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen. Deshalb bin ich zur Bundeswehr gegangen und habe 27 Jahre lang gedient, um Deutschland zu schützen. Unser Land ist es wert.

Bereit sein, für die Freiheit zu kämpfen

Wenn niemand mehr für die Freiheit kämpft, dann haben wir keine Freiheit mehr, dann setzt sich Terror durch. Wenn wir ausreichend abschrecken, wenn eine Gesellschaft wehrhaft ist, Abschreckung und Verteidigung funktionieren, können wir den Krieg verhindern. Dazu braucht es Wehrfähigkeit und Menschen, die bereit sind für die Freiheit zu kämpfen. In einer postheroischen Gesellschaft, wie wir es sind, gibt es jedoch immer einen großen Anteil jener, die nicht (mehr) wissen, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Die zwar ihre individuelle Freiheit „verteidigen“, indem sie das Land verlassen, aber nicht bereit sind, eigene Entbehrungen in Kauf zu nehmen (zum Beispiel höhere Steuern oder einen Wehrdienst), um das Gesellschaftssystem (Demokratie, Freiheit) zu verteidigen. Es ist ein zunehmendes Problem, dass der Wert der Freiheit in der Gesellschaft nicht mehr geschätzt wird, sondern die Individualisierung in der postheroischen Gesellschaft zum inneren Verfall führt.

Panzer fahren und Drohnen steuern sich nicht allein. Es sind Menschen, die unser Land verteidigen und die Gesellschaft, die sie trägt. Die Hauptaufgabe der neuen deutschen Bundesregierung ist, den Wert der Freiheit zu vermitteln und die Bedrohungslage zu verdeutlichen. Dazu braucht es ehrliche politische Kommunikation, Wahrhaftigkeit. Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar, wie Ingeborg Bachmann sagt.


Der Autor ist Oberst a.D. und seit 2009 CDU-Bundestagsabgeordneter

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung-  Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Roderich Kiesewetter Bundeswehr Demokratie Ingeborg Bachmann Roderich Kiesewetter Terrorismus

Weitere Artikel

Afrikanische Regierungschefs schränken zunehmend die Rechte ihrer Bürger ein. Unterstützung kommt von China, das die politische Klasse nach dem Vorbild der Kommunistischen Partei ausbildet.
11.08.2025, 09 Uhr
Veronika Wetzel
Der US-Präsident wollte in Alaska einen Durchbruch zum Frieden in der Ukraine. Doch er hat nichts erreicht und viel verspielt. Jetzt baut China seine „neue Weltordnung“ aus.
30.08.2025, 11 Uhr
Stephan Baier
Angela Merkels Politik war geprägt vom Gestus der Alternativlosigkeit. Martin Heipertz erkennt in seiner Analyse dagegen Realitätsverweigerung und Prokrastination.
22.03.2025, 15 Uhr
Dirk Weisbrod

Kirche

Herausgefordert von Biotechnik und Künstlicher Intelligenz: Die Unantastbarkeit der Menschenwürde war Thema eines Symposiums der beiden Ratzinger-Schülerkreise in Rom.
02.10.2025, 11 Uhr
Maximilian Welticke
Näher zur eucharistischen Anbetung: Adoratio machte es möglich, mit Vorträgen, Gebetszeiten und Begegnung. Auch Bischof Oster und Sophia Kuby kamen.
02.10.2025, 05 Uhr
Elisabeth Hüffer