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Venezuela: Bischöfe beklagen Notlage im Land

Die Bischöfe Venezuelas halten die kommenden Präsidentschaftswahlen im Mai für nicht durchführbar. In einer Erklärung warnen sie davor, dass sich die dramatische Spirale aus Inflation, Armut und Emigration noch verschlimmern könnte.
Proteste von Krankenhausmitarbeitern in Venezuela
Foto: Manaure Quintero (dpa) | 17.04.2018, Venezuela, Caracas: Frauen protestieren vor der Kinderklinik JM de los Rios, um auf die Lage des Gesundheitssystem in Venezuela aufmerksam zu machen.

Die Bischofskonferenz von Venezuela hält die kommenden Präsidentschaftswahlen am 20. Mai für nicht legitim. Das erklärten die Bischöfe des südamerikanischen Landes in einer Erklärung zur politischen und humanitären Krise, die das Land seit Monaten erlebt. Stattdessen fordern sie, die Wahlen auf das letzte Quartal des Jahres zu verschieben. Die Bischöfe erinnern in ihrer die Erklärung daran, dass seit Januar dieses Jahres eine Hyperinflation die Armut der Bevölkerung verstärkt und die Lebensqualität noch weiter gemindert habe. „Der allgemeine Mangel an öffentlichen Dienstleistungen im ganzen Land erschwert das Leben.“ Zudem beklagt die Bischofskonferenz eine „überraschende Gleichgültigkeit der Regierung“. Hinzu komme die Zunahme von Krankheiten und Epidemien in den am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen, geben die Bischöfe zu bedenken und erinnern in diesem Zusammenhang an Medikamentenknappheit.

Immer mehr Menschen aus allen Gesellschaftsschichten wanderten unter immer prekäreren Bedingungen aus, heißt es in der Erklärung weiter. Aus diesem Grund appellieren die Bischöfe an Regierende und Führungskräfte des Landes, sich „ihrer Verantwortung für all diese Übel bewusst zu werden“ und „auf die Bevölkerung zu hören“. Die Notlage müsse mit politischen Mittel behoben werden, bevor sie unkontrollierbare Ausmaße annehme.

Die Bischöfe erinnern die Bürger Venezuelas daran, dass nicht nur eine Wahl oder die Lebensqualität eines Volkes auf dem Spiel stehe, sondern „die Existenz als freie, brüderliche und demokratische Nation“. Abschließend betonten die Bischöfe: „Mit der Kraft des Glaubens und dem Impuls der Hoffnung ist es möglich, mutige und entschlossene Gesten der Solidarität zu bekunden.“

DT/mlu/Fides

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