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Nicaraguas Bischöfe in Umfrage beliebteste Persönlichkeiten

Eine Umfrage beweist ein bemerkenswertes Vertrauen der Bevölkerung Nicaraguas in die führenden Geistlichen. Mehr als 72 Prozent halten Bischof Alvarez für unschuldig.
Inhaftierte Bischof Rolando Álvarez aus Matagalp
Foto: Wikicommons | Der inhaftierte Bischof Rolando Álvarez aus Matagalpa erzielte mit einer positiven Bewertung von +15 das beste Ergebnis in einer aktuellen Umfrage.

Drei Bischöfe der katholischen Kirche Nicaraguas haben in einer aktuellen Umfrage des costa-ricanischen Meinungsforschungsinstituts CID Gallup die ersten drei Plätze unter den beliebtesten Personen des öffentlichen Lebens belegt. Die Umfrage zeigt ein bemerkenswertes Vertrauen der Bevölkerung in die hochrangigen Geistlichen, während Nicaraguas Präsident Daniel Ortega und seine Frau Rosario Murillo erneut schlechte Bewertungen erhielten.

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Der inhaftierte Bischof Rolando Álvarez aus Matagalpa erzielte mit einer positiven Bewertung von +15 das beste Ergebnis. Von den Befragten schätzten ihn 47 Prozent positiv und 32 Prozent negativ ein. Kardinal Leopoldo Brenes aus der Hauptstadt Managua erreichte eine positive Bewertung von +13 (46 Prozent Zustimmung und 33 Prozent Ablehnung). Der auf Anordnung von Papst Franziskus seit 2019 im Exil lebende Weihbischof Silvio Báez erhielt eine Bewertung von +10 mit 43 Prozent Zustimmung und 33 Prozent Ablehnung.

Präsident Ortega und Familie negativ bewertet

Im Gegensatz dazu wurden Präsident Ortega und seine Familie negativ bewertet. Daniel Ortega wurde von 46 Prozent der Befragten abgelehnt, während ihm nur 38 Prozent positive Bewertungen gaben (Bewertung: -8). Auch Laureano Facundo Ortega Murillo, der Sohn von Ortega und der Vizepräsidentin Rosario Murillo, erhielt mit 43 Prozent Ablehnung und 35 Prozent Befürwortung die gleiche schlechte Note. Rosario Murillo selbst lag bei einer negativen Bewertung von -5 Prozent, wobei 44 Prozent gegen sie und 39 Prozent für sie stimmten.

Darüber berichtet die nicaraguanische Onlinezeitung „Confidencial digital“, deren Redaktion sich ebenfalls im Exil befindet. Sie gab die CID Gallup-Umfrage in Auftrag, die zwischen dem 17. Oktober und dem 15. November 2023 durchgeführt wurde. Befragt wurden 800 Nicaraguaner im ganzen Land, die über 18 Jahre alt sind und ein Mobiltelefon besitzen. Laut CID Gallup liegt die Fehlermarge bei 2,93 Prozent.

Besonders bemerkenswert ist, dass gut 72 Prozent der Befragten mit der Verurteilung von Bischof Álvarez zu mehr als 26 Jahren Haft „nicht einverstanden“ sind, und ihn für „unschuldig“ halten. Nur neun Prozent halten ihn für „schuldig“.

Gefragt wurde auch nach einer möglichen Auswanderung. Auf die Frage „Wenn Sie und Ihre Familie die Möglichkeit hätten auszuwandern, würden Sie Nicaragua verlassen?“, antworteten 60 Prozent der Befragten mit „ja“ und 39 Prozent mit „nein“. Trotz des Wunsches, das Land zu verlassen, halten es die meisten für unwahrscheinlich in den nächsten sechs Monaten tatsächlich auszuwandern, wobei nur 26 Prozent angaben, es sei „sehr wahrscheinlich“, in die Vereinigten Staaten auszuwandern. Dass sie nach Costa Rica auswandern könnten, sehen lediglich 21 Prozent als „sehr wahrscheinlich“.  DT/jg

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