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Nach Flutkatastrophe: Prioritäten prüfen

Die Anteilnahme nach den Flutkatastrophen in Deutschland lässt spüren: Jeder ist Teil einer einzigen, großen Menschheitsfamilie. Politik und Gesellschaft müssen dennoch eine ehrliche Bestandaufnahme wagen.
Nach dem Unwetter in Nordrhein-Westfalen
Foto: Marius Becker (dpa) | Auch wer es ablehnt, darüber zu reflektieren, erahnt oder spürt intuitiv, dass er ein Sterblicher ist, der mit anderen dieselbe prinzipielle Verletzlichkeit teilt.

Noch überwiegen Entsetzen und Trauer über die Verwüstungen, die der Starkregen in vielen Regionen Deutschlands verursacht hat und über die vielen Menschen, die dabei alles verloren haben oder gar ums Leben gekommen sind. Das ist, so furchtbar der Anlass bleibt, ein gutes Zeichen. Die bundesweite Anteilnahme wie auch die gewaltige Welle der Hilfsbereitschaft zeigen, dass viele in ihren Mitmenschen mehr sehen, als bloß lohnende Kontakte in Karriere-Netzwerken oder Konkurrenten im Schlussverkauf. 

Das Leid führt uns zu uns selbst

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Wo das Leid anderer uns derart berührt und erschüttert, kommen wir gewissermaßen auch zu uns selbst. Auch wer es ablehnt, darüber zu reflektieren, erahnt oder spürt intuitiv, dass er Teil einer einzigen, großen Menschheitsfamilie ist. Ein Sterblicher, der mit anderen dieselbe prinzipielle Verletzlichkeit teilt. Menschen können weder den Regen pegeln, noch einem Virus mir-nichts-Dir-nichts erfolgreich Paroli bieten.

Was nicht heißt, dass wir dem hilflos ausgeliefert wären. Für Fatalismus gibt es keinen Grund. Als Vernunftwesen vermag der Mensch viele Gefahren frühzeitig zu erkennen und Vorkehrungen zu ihrer Abwehr oder Linderung zu treffen. Dass im Rheinland, der Eifel, dem Berchtesgadener Land und andernorts jeweils das Menschenmögliche bereits getan wurde, darf, nachdem Deutschland von der Pandemie derart kalt erwischt wurde, zumindest bezweifelt werden. Wenn das Entsetzen gewichen und die Trauer verarbeitet ist, sollten Politik und Gesellschaft auch hier eine ehrliche Bestandaufnahme wagen.

Was hat für das Gemeinwesen Vorrang?

Da auch Steuergelder nur einmal ausgeben werden können, wird es dann auch um Fragen gehen müssen, wie die, was für ein Gemeinwesen Vorrang hat, was prioritäre Staatsaufgaben sind und was nicht? Und wer könnte ernsthaft behaupten, dass ein Staat, der auf Infrastrukturmaßnahmen verzichtet, die Menschen Leben, Haus und Hof sichern, zu sich selbst käme, wo er vorgeburtliche Kindstötungen finanziert, künstliche Befruchtungen subventioniert, Genderlehrstühle errichtet und sich in Regenbogenfarben sonnt, mit denen er von ihm unterhaltenen Gebäude illuminiert?

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Stefan Rehder

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