Im Fall des im Juli verstorbenen französischen Wachkoma-Patienten Vincent Lambert hat ein Gericht in Reims dessen Arzt nun freigesprochen. Wie französische Medien berichteten, sei das Gericht zu dem Schluss gekommen, dass der Mediziner Vincent Sanchez sich stets an die geltende Rechtsprechung gehalten habe. Verklagt hatten die Eltern Lamberts den leitenden Arzt des Universitätsklinikums Reims wegen unterlassener Hilfeleistung. Es sei „sehr wahrscheinlich“, dass sie gegen die Entscheidung des Gerichts Berufung einlegen würden.
Gegen hippokratischen Eid verstoßen?
Bereits im vergangenen Jahr hatten die Eltern Lamberts betont, dass sie nicht aus Rache handelten, der Mediziner Sanchez jedoch eine „rote Linie“ überschritten habe und sich dafür verantworten müsse. Zudem warfen sie ihm vor, gegen den hippokratischen Eid verstoßen zu haben. Nach einem jahrelangen Gerichtsstreit hatten die behandelnden Ärzte die künstliche Ernährung und Wasserversorgung des 42-jährigen Lambert am 2. Juli eingestellt. Neun Tage später verstarb er.
Weltweite Anteilnahme an Lamberts Schicksal
An dem Schicksal des Wachkoma-Patienten hatten Menschen weltweit Anteil genommen. Lambert war nach einem schweren Motorad-Unfall im Jahr 2008, bei dem er sich eine Querschnittslähmung zuzog, in ein Wachkoma gefallen. Er besaß keine Patientenverfügung. Während die Eltern darauf drangen, dass das Leben ihres Sohnes erhalten werde, argumentierte Lamberts Frau, ihr Mann habe lebenserhaltende Maßnahmen für sich abgelehnt und drang auf ein Ende der künstlichen Ernährung.
DT/mlu
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