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„Abtreibung ist nicht die große Freiheit“

Die Lebensrechtlerin Alexandra Maria Linder kritisiert das „Ja“ der Iren zur Legalisierung von Abtreibungen. Wenn Grundrechte zur Wahl gestellt und dies als Fortschritt verkauft werde, habe ein Staat keine Zukunft.
Vor dem Referendum in Irland
Foto: Karl Burke (dpa) | 24.05.2018, Irland, Dublin: Ein Plakat «Kein Recht auf Schwangerschaftsunterbrechung» steht im Zentrum von Dublin. Am 25. Mai findet in Irland ein Referendum zum umstrittenen Abtreibungsgesetz statt.

Die Lebensrechtlerin Alexandra Maria Linder kritisiert das „Ja“ der Iren zur Legalisierung von Abtreibungen. „Es ist heute möglich, auf demokratischem Wege demokratische Grundrechte für bestimmte Menschengruppen einfach abzuschaffen“, beklagt die Bundesvorsitzende der „Aktion Lebensrecht für Alle“ gegenüber der „Tagespost“. Dies sei ein gefährlicher Weg. „Was, wenn ein Volksentscheid irgendwann einmal gleich die Demokratie selbst abschafft?“, fragt Linder. Ein Staat, der die Grundrechte des Menschen zur Wahl stelle und dies dann als Sieg und Fortschritt verkaufe, wie es dir irische Ministerpräsident getan hat, habe kein Zukunft.

Linder entkräftet zudem die wesentlichen Argumente, die Abtreibungsbefürworter im Vorfeld der Abstimmung ins Feld geführt hatten. Dazu gehören zum einen die Zahlen der Frauen, die angeblich jedes Jahr nach Großbritannien reisten, um dort abzutreiben. Zwischen 3 000 und 7 000 sollen es jährlich gewesen sein, so Linder. „Allein diese Schwankungsbreite zeigt, dass es keine verlässlichen Zahlen gibt, wie übrigens meistens, wenn es um ,Abtreibungstourismus' geht“, so die 52-Jährige. Ein „offensichtliches“ Unrecht zu legalisieren, nur weil die Menschen dieses sonst im Nachbarland begingen, sei nicht die Konsequenz, die ein Staat ziehen dürfe.

Als weiteres Argument der Abtreibungsbefürworter nennt Linder, dass man vorgab, Frauen „nicht mehr“ alleine lassen zu wollen. „Ungeachtet dessen, wie alleingelassen die Schwangeren im Konflikt wirklich waren, ist das für uns ein Anlass, hier noch mehr aufzuklären und noch mehr zu tun“, meint Linder. Die Geschichte der Staaten, in denen Abtreibung legal oder halblegal sei zeige, dass Frauen dort besonders alleingelassen werden. Die Lebensschutz-Aktivistin weist aber auch darauf hin, dass man sich um Schwangere in Konfliktsituationen sorgen müsse, wenn man Abtreibung staatlich verbieten oder einschränken wolle. „Abtreibung ist nicht die große Freiheit, sie ist eine Tragödie, für jeden einzelnen Menschen und für die Gesellschaft“, so Linder. Auch in Irland werde man das bald merken.

DT/mlu

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