Ökonom Peter Bofinger schaut mit Zweifel in die Zukunft der deutschen Wirtschaft. Laut dem ehemaligen Mitglied der „Wirtschaftsweisen“ fehlt es Deutschland an Produkten, mit denen es sich global durchsetzen kann. „Man spricht da von de ,Mitteltechnologiefalle‘“, so Bofinger. Deutschland verkaufe Autos, Maschinen und Chemieerzeugnisse. „Aber es fehlen uns – jedenfalls in der Breite – die intelligenten Produkte“, so der Professor für VWL an der Universität Würzburg. „Wenn dann der Sachverständigenrat also meint, wir müssten noch möglichst alle Frauen und Älteren in die Arbeit treiben, kann ich nur sagen: Das Problem ist nicht, dass wir zu wenig Arbeitskräfte haben.“ Man merke nicht, dass sich Deutschland in einem „technologisch disruptiven Prozess“ befinde. „Was wollen wir in der Welt verkaufen?“, so der Ökonom. Bofinger gehörte selbst bis 2019 dem Sachverständigenrat für Wirtschaft an.
Unterschiede sind schwer aufzuholen
Die Frage, ob es heute für junge Menschen schwieriger als vor 30 Jahren sei, zu Geld zu kommen, ein Haus zu bauen oder eine Familie zu gründen, verneint Bofinger. „Grundsätzlich ist der Wohlstand heute deutlich höher als vor 30 Jahren“, so der Ökonom. Die Statistik könne viele Verbesserungen in Technologie oder Medizin gar nicht erfassen. Eine andere Sache sei es im Immobiliensektor: „Die, die nichts erben, haben hier einen riesigen Nachteil gegenüber Mittelschichtskindern, die von der Oma ein Häuschen überlassen bekommen.“ Mit einem durchschnittlichen Einkommen könne der daraus entstehende Wohlstandsunterschied nicht aufgeholt werden. DT/sdu
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