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Wissenschaftstheorie auf dem Prüfstand

Der Philosoph und „Tagespost“-Autor Josef Bordat knöpft sich drei Spielarten des Naturalismus vor.
Nebel am Morgen
Foto: IMAGO/Rene Traut (www.imago-images.de) | Wie Josef Bordat in der kommenden Print-Ausgabe der „Tagespost“ zeigt, läuft „eine Naturwissenschaft, die nicht auf philosophischer Metaphysik gründet, sich aber dennoch abschließend über deren Kerngebiete äußern ...

Über den Naturalismus schreibt der Philosoph Josef Bordat in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“. Es sei schwierig, wenn nicht gar unmöglich, als Mensch gänzlich ohne Zweckbezug zu denken, wie es die modernen Naturwissenschaften fordern, die in ihrer Welterklärung auf jede metaphysische Annahme verzichten wollten. Geforscht werden soll ateleologisch. Der Grund: jedes Hineinlegen von Intentionen in die beobachteten Mechanismen überschritte die Reichweite der Naturwissenschaft, kausale Erklärungen für das Beobachtete zu bieten, nicht aber Deutungen zu finalen Zwecken oder Zielen.

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Innerhalb der Naturwissenschaft sei, so Bordat, ein solcher „methodischer Naturalismus“ eingedenk der Erkenntnisabsicht des Projekts „Wissenschaft“ und der Grenzen des Gegenstands „Natur“ berechtigt. Es bestehe jedoch die Gefahr, dass sich Naturwissenschaft von ihrer Selbstbeschreibung löse und die Grenzen in zwei Schritten unzulässig überschreite; „epistemologisch“ hin zur Hüterin einer exklusiv und universell gültigen Monopolmethode sowie „ontologisch“, hin zu einer ideologisch eingefärbten Weltschauung.

Totalitärer Naturalismus

Wie Bordat in der kommenden Print-Ausgabe der „Tagespost“ zeigt, läuft „eine Naturwissenschaft, die nicht auf philosophischer Metaphysik gründet, sich aber dennoch abschließend über deren Kerngebiete äußern will“, Gefahr, totalitär zu werden. Mehr noch: Mit Robert Spaemann hält Bordat dafür, „dass die Einhegung des Realen in das empirisch Signifikante, die Beschränkung der Wirklichkeit auf das, was der Wissenschaft zugänglich ist und die Meinung, dass etwas, das sich so störrisch gibt, dass es für die Wissenschaft nicht erfassbar ist (z. B. Gott), auch nicht existieren kann“, der „Aberglaube der Moderne“ sei.

Das Sinnvakuum und die selbst auferlegte Zweckfreiheit der modernen Naturwissenschaft bei gleichzeitigem Allerklärungsanspruch und der damit verbundenen Abwertung der Religion verleiteten dazu, Zweck und Sinn mit Hilfe der Naturwissenschaft selbst auffangen zu wollen und motiviere so Versuche einer „Teleologisierung“ der Wissenschaft.  DT/reh

Lesen Sie den ausführlichen Essay in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

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