Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Angriff auf die Familie

Feminismus und Sexuelle Revolution als destruktive Kräfte

Abigail Favale, Professorin an der Universität Notre Dame, spricht im "Tagespost"-Interview über die geistigen Hintergründe des Angriffs auf die Familie.
Demonstration gegen das Tragen von Büstenhalter 1969 in Schwabing.
Foto: Heinz Gebhardt via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Die Verschmelzung von Feminismus und Sexueller Revolution ist eine der Hauptursachen für die heutige Infragestellung der Familie, sagt die Frauen- und Literaturwissenschaftlerin Abigail Favale.

Die ideologischen und rechtlichen Angriffe auf die Institution der Familie mehren sich in der westlichen Welt. In Deutschland betreibt die Ampel-Regierung ein Programm, das auf mehreren Ebenen die Zersetzung der Familie befördert. Die natürliche Geschlechterdifferenz wird ebenso zur Disposition gestellt wie der Begriff der Elternschaft.

Solche natur- und wirklichkeitsfeindlichen Ideen sind nicht spontan entstanden. Um die Irrwege der aktuellen Politik richtig einordnen und eine Alternative aufzeigen zu können, müssen ihre geistig-ideologischen Quellen aufgearbeitet werden.

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Die an der renommierten Universität von Notre Dame in Indiana lehrende US-amerikanische Autorin, Literaturwissenschaftlerin und Theologin Abigail Favale hat exklusiv mit der „Tagespost“ über den intellektuellen Hintergrund der Angriffe auf die Familie gesprochen. Favale kennt die „Gendertheorie“ aus erster Hand. Vor ihrer Konversion zum Katholizismus wurde sie für ihr erstes Buch mit dem „Feminist and Women‘s Studies Association Book Award“ ausgezeichnet.

Feminismus und die Angst vor der Weiblichkeit

Im Gespräch weiß Favale daher auch einen differenzierten Blick auf den Feminismus und seine Rolle im aktuellen Kampf um die Familie zu werfen. Problematisch sei nicht eine Bewegung, die sich für die Belange der Frauen einsetzt, sondern die Vermählung des Feminismus mit der sexuellen Revolution. „Eine der ironischen Folgen dieser Allianz ist“, so Favale, „dass der Feminismus seit der zweiten Welle ein Wertesystem angenommen hat, das implizit auf das Männliche ausgerichtet ist.“ Frauen sollen dieser Ideologie zufolge wie Männer werden, etwa indem ihnen ermöglicht wird, ohne die Sorge, schwanger zu werden, Sex haben zu können. So sei der aktuelle Feminismus geprägt von einem „tiefen Unbehagen gegenüber Weiblichkeit, gegenüber der Fruchtbarkeit von Frauen“.

Auch mit Blick auf die Gender-Theorie kann Favale Überraschendes berichten. Jahrzehntelang habe in der akademischen Welt eine sozialkonstruktivistische Sichtweise von Geschlecht dominiert, der zufolge „nicht nur das soziale Geschlecht (Gender), sondern sogar auch das biologische Geschlecht ein soziales Konstrukt ist“. Nun aber werde diese Theorie durch die vor allem in den Sozialen Medien verbreitete Sichtweise ins Wanken gebracht, die Geschlechtszugehörigkeit sei eine „zutiefst reale Angelegenheit“, die jedes Subjekt in sich wahrnehme. Beide Positionen aber widersprechen sich nicht nur, sondern werden auch der ganzheitlichen Anthropologie des Menschen nicht gerecht. Dies leistet Favale nur ein katholischer Blick auf die Geschlechtlichkeit des Menschen.  DT/sost

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Mehr über die Irrwege der Gender-Theorie und des Feminismus sowie die ganzheitliche, katholische Sichtweise auf das Verhältnis von Mann und Frau als Grundlage der Familie lesen Sie in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“, die am 3. Mai 2024 erscheint.

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