Richard Burton, geboren am 10. November 1925 im walisischen Pontrhydyfen, wuchs im Schatten der Kohlebergwerke auf. Sein Vater war Bergarbeiter, die Mutter starb früh. Die Härte des Alltags prägte ihn ebenso wie seine „von Walzkohle gefärbte“ Stimme, die auf der Bühne und Leinwand unverwechselbar blieb. Er erlangte Berühmtheit als Militärtribun Marcellus Gallus in Henry Kosters „Das Gewand“ (1963) und als Thomas Becket, der Erzbischof von Canterbury, der am 29. Dezember 1170 ermordet wurde, in Peter Glenvilles Drama „Becket“ (1964).
Bei den Dreharbeiten zu „Cleopatra“ (Joseph L. Mankiewicz, 1963) lernte er Elizabeth Taylor kennen, mit der er zweimal verheiratet war. Ihre stürmische Beziehung wurde zu einer der bekanntesten Liebes- und Skandalgeschichten Hollywoods. Gemeinsam traten sie von 1963 bis 1972 in zehn Filmen auf, insbesondere „Wer hat Angst vor Virginia Wolf?“ (1966) und „Der Widerspenstigen Zähmung“ (1967).
Zwischen Selbstbeherrschung und Exzess, Intellekt und Instinkt
Ob in Dramen, historischen Filmen oder Kriegs- und Spionagefilmen wie „Der Spion, der aus der Kälte kam“ (Martin Ritt, 1965) – Richard Burtons Figuren schwankten oft zwischen Selbstbeherrschung und Exzess, Intellekt und Instinkt, so auch in seiner letzten Rolle in Michael Radfords George-Orwell-Adaption „1984“. Siebenmal war er für den Oscar nominiert – und erhielt ihn nie. Doch er blieb ein prägender Charakterdarsteller.
Burtons Exzesse, seine Affären und seine Sehnsucht nach Bedeutung spiegelten das existenzielle Ringen seiner Generation. Später haben sich diese Männlichkeitsbilder verschoben. Tom Cruise zum Beispiel perfektionierte in den „Mission: Impossible“-Filmen den athletischen Helden, der Kontrolle sucht. Pitt dagegen machte den inneren Kampf, die melancholische Selbstbefragung zum Zentrum seiner Figuren.
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