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Mit dem Wahl-Enkel zum Glück

Eine deutsche Komödie über ein gesellschaftlich aktuelles Thema mit teils politisch unkorrekten Dialogen: „Enkel für Anfänger“.
Garcías Filmtipp: "Enkel für Anfänger"
Foto: Studiocanal | Karin (Maren Kroymann, links) und Gerhard (Heiner Lauterbach) werden eher zufällig Paten-Oma und -Opa. Dazu werden sie von Philippa (Barbara Sukowa) ermuntert, die in dieser Rolle aufgeht.

„Patengroßeltern“, „Leih- und Ersatzomas“ existieren seit längerer Zeit. In Berlin vermittelt etwa der „Großelterndienst“ seit 1989 „Wunschgroßeltern“ an Kinder alleinerziehender Eltern. Da die Nachfrage weitaus größer als das Angebot ist, offerieren „Leih-Omas und -Opas“ sogar kommerzielle Anbieter.

Ehrenamtlich als Ersatzgroßeltern engagiert

„Enkel für Anfänger“ von Robert Löhr (Drehbuch) und Wolfgang Groos (Regie) erzählt von der Motivation einiger Senioren, sich ehrenamtlich als Ersatzgroßeltern zu engagieren. Karin (Maren Kroymann) hat den Ruhestand reichlich satt, zumal ihr Mann Harald (Günther Maria Halmer) den ganzen Tag seine Eisenbahnloks pflegt. Karins alter Bekannter Gerhard (Heiner Lauterbach), ein schwuler Internist im Ruhestand, dessen Hund gerade „aus Langeweile“ gestorben ist, leidet ebenfalls an Unterbeschäftigung. Abhilfe könnte Karins Schwägerin Philippa (Barbara Sukowa) schaffen: Sie kümmert sich als Paten-Oma um Kinder überbeschäftigter Eltern.

 

Mit den drei untereinander ziemlich unterschiedlichen Senioren verknüpft das Drehbuch drei verschiedene Familienformen: Die sich selbst als erwachsene Pippi Langstrumpf bezeichnende Philippa betreut Leonie (Julia und Luise Gleich), die kleine Tochter der Öko-Eltern Antje (Paula Kalenberg) und Tobias (Tim Oliver Schultz), Gerhard soll sich ausgerechnet um den Sohn der alleinerziehenden russischen Mutter Jelena (Palina Rojinski) kümmern („Russen haben Vorurteile gegen Schwule. Alle!“), und Karin kommt in Berührung nicht nur mit dem hyperaktiven Yannik (Julius Weckauf), sondern auch mit dessen „Patchwork“-Familie (Lavinia Wilson und Dominick Raacke). Die Filmemacher führen auch den einen oder anderen Konflikt ein, damit die Figuren nicht ganz klischeehaft ausfallen.

Film lebt von teils politisch unkorrekten Dialogen

„Enkel für Anfänger“ lebt nicht nur von der guten Interaktion zwischen den bekannten Schauspielern und den Kindern, sondern insbesondere auch von den teils politisch unkorrekten Dialogen von Robert Löhr – nicht gerade politisch unkorrekt ist dagegen, dass der Film wie inzwischen jede deutsche Komödie nicht ohne Schwulen oder Lesben auszukommen meint.

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