Die jetzt laufende 73. Berlinale zeigt ein sehr vielfältiges Bild über die deutschen Regisseure, die mit 19 Filmen im Wettbewerb sind. Der Eröffnungsfilm der Reihe „Perspektive Deutsches Kino“ ist ein klassischer Dokumentarfilm: In „Sieben Winter in Teheran“ erzählt Steffi Niederzoll über Reyhaneh Jabbari, die 2007 als 19-Jährige im Iran zum Tode verurteilt wurde. Der Film „Vergiss Meyn Nicht“ von Fabiana Fragale, Kilian Kuhlendahl und Jens Mühlhoff über Stefen Meyn, der 2018 im Hambacher Forst aus einem Baumhaus stürzte und am Unglücksort starb, ist eine Mischung von Dokumentation und Interview.
"Atomnomaden" hebt sich von konventionellen Filmen ab
Von den konventionellen Filmen hebt sich der Dokumentarfilm „Atomnomaden“ ab, der von Subunternehmern der französischen Atomindustrie erzählt, die im ganzen Land repararturbedürftige Atomkraftwerke wieder Instand setzen. Die Familien, die in Wohnmobilen unterwegs sind, träumen vom Leben „danach“.
Aber neben solchen klassischen Dokumentarfilmen gibt es auch Spielfilme, in denen etwa Frauen die Hauptrolle spielen. So etwa in „Geranien“ über die Beerdigung einer Großmutter, oder in „Ararat“, wo eine junge Frau beschuldigt wird, in Berlin absichtlich einen Verkehrsunfall herbeigeführt zu haben. Sexuelle Selbstbestimmung wirkt in diesem Film ebenso zeitgeistig wie bei „Knochen und Namen“, wo sich ein Autor beim Schreiben seines Romans immer mehr verliert, und Homosexualität ist auch Thema in dem Film „Langer langer Kuss“. Die Berlinale bildet damit gesellschaftliche Debatten ab und wirkt aber auch auf sie ein. DT/ari
Lesen Sie einen ausführlichen Hintergrund über die Filme der Berlinale und ihr Verhältnis zum Zeitgeist in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".