Die Schlossfestspiele in Regensburg haben neben dem kulturellen Genussfaktor einen steigenden Mehrwert. Sie zeigen der Bevölkerung das Durchhaltevermögen der Fürstin, sich in Zeiten zunehmender Verspießerung der deutschen Öffentlichkeit nicht den Mund verbieten zu lassen. Gloria, die katholische Influencerin, spiegelt der deutschen Öffentlichkeit, wieviel Debattenfreiheit auf dem eng gesteckten Spielfeld der woken und schrägen Weltverbesserer noch erkämpft werden kann. Welch langen Atem das seitens der Schlossherrin braucht, lässt das Störmanöver der Klimaaktivisten erahnen.
Privater Raum
Die Bevölkerung hat sich daran gewöhnt, dass kein Museum und keine Autobahn mehr vor der Letzten Generation sicher ist. Allerdings ist Schloss St. Emmeram in Regensburg kein öffentlicher Raum, sondern Familienbesitz – und zwar just einer Familie, deren Forstwirtschaft seit Jahrhunderten zur Verbesserung der CO2-Bilanz beiträgt. Vermutlich haben sich die Klimakleber blind auf ihr Kopfkino verlassen, statt sich über das Unternehmen Thurn und Taxis genauer zu informieren, und wollten es letztlich auch nicht wirklich wissen.
Gleichwohl hat die Fürstin auch in diesem Jahr gepunktet. Denn alle moralinsauren Versuche, Gloria von Thurn und Taxis, die bekennden Katholikin, medial als LGTBQ-Gegnerin zu diskreditieren, haben Künstler unterschiedlicher Weltanschauungen nicht davon abgehalten, in Regensburg aufzutreten. Gloria, die Kunstsammlerin und Kulturförderin, ist in Zeiten devoter Synodalbeschlüsse und bleiernen Schweigens vieler kirchlicher Würdenträger ein Markenzeichen der Katholische Kirche.
Auftrieb für den Alltag
Während katholische Verbandsfrauen sauertöpfische Briefe in den Vatikan schicken, bringt sie die Menschen in Regensburg in wunderbarem Ambiente miteinander ins Gespräch. Die Schlosskonzerte geben Auftrieb für den Alltag, von dem die Menschen in schwierigen Zeiten zehren können. Und zugleich durchbricht die unkonventionelle Fürstin die verhärtete Blase der ewigen innerkirchlichen Selbstbeschäftigung, die vielen Zeitgenossen so übel aufstößt. Auch wenn ihr nicht alle inhaltliche zustimmen – das ist das Schicksal jeder Mission -, bleibt ihr Fingerabdruck der Katholizität in liberalen gesellschaftlichen Milieus, denen synodale Konformitätsbestrebungen kein Gähnen mehr entlocken. So geht Neuevangelisierung.
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