Im Feuilleton der kommenden Ausgabe der „Tagespost“ geht es in verschiedenen Texten um das Thema „Wokeness“. Dazu hat die Kulturjournalistin Ute Cohen mit dem Autor Ben Krischke gesprochen, der zusammen mit Alexander Margier (beide „Cicero“) das Buch „Die Wokeness-Illusion“
(Verlag Herder) herausgegeben hat.
Religiöse Elemente im woken Mindset
Aus Sicht von Krischke sei Wokeness eine „Ersatzreligion“: „Sie finden darin alle Facetten und Bilder, die in Religionen vorhanden sind. Es gibt die klaren Bösen, die klaren Guten, Gebote, die von einer höheren Macht gesprochen werden, an die sich alle zu halten haben. Wer das nicht tut, ist ein Häretiker und wird exkommuniziert.“ Krischke ist aber davon überzeugt, dass Wokeness sich früher oder später selbst auflöst: „Je mehr Widerstand das woke Milieu bekommt, desto mehr wird es sich radikalisieren. Und je mehr es sich radikalisiert, desto unattraktiver wird es. Wokeness schafft sich also selbst ab.“
Auch in der „Tagesposting“-Kolumne, bei der diesmal der Pressesprecher der Diözese Regensburg, Stefan Groß-Lobkowicz, zu Wort kommt, steht „Wokeness“ auf dem philosophischen Prüfstand – mit dem Ergebnis: „Gegen System, Öffentlichkeit und Moralismus stellt Kierkegaard die Innerlichkeit.“ Sich seines Glückes und seiner Existenz zu versichern, gelinge nicht durch systemische Zwänge und nicht durch Moralisieren, schreibt Groß-Lobkowicz. „Ein wahres Martyrium ist da, wo man es mit der Menge zu tun hat.“ Kierkegaard setzte auf den Einzelnen – „gegen die Moral die Suspension derselben zugunsten der religiösen Existenz“.
Hugh Grant unter strikter Beurteilung
Last but not least geht Ute Cohen der Aufregung über ein Interview des britischen Schauspielers Hugh Grant am Rand der Oscar-Verleihung nach: Wurde hier eine neue Form von #metoo sichtbar oder fiel auch Grants britischer Humor der neuen Woke-Moral zum Opfer? DT/mee
Themenpaket „Wokeness“ im Feuilleton der „Tagespost“. Lesen Sie das Interview und die zwei Artikel dazu in der Ausgabe der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.