Der Pastoraltheologe Hubert Windisch verteidigt die von ihm initiierte Petition „Wir bleiben katholisch“, in der er zusammen mit weiteren prominenten Erstunterzeichnern zum Widerstand gegen den Synodalen Wegaufruft. Den Vorwurf, mit solch einer Aktion zur befürchteten Spaltung der katholischen Kirche beizutragen, weist er gegenüber der „Tagespost“ zurück: „Es ist schon interessant, dass derjenige, der die katholische Kirche in ihrer Einheit, die immer eine Einheit in der Wahrheit ist, bewahren will, sich von denen, die Spaltung betreiben, den Vorwurf der Spaltung gefallen lassen muss.“ Spalter würden Bewahrern Spaltung vorwerfen, so der 71-Jährige. Dadurch werde der eigentliche „Nichtspalter“ unter Rechtfertigungsdruck gesetzt. „Irgendwie schizophren oder im Ursinn des lateinischen Wortes pervers.“
Agenda einer "Zeitgeistprotestantisierung“ der Kirche
Windisch kontert Kritik zudem mit dem Gegenvorwurf, man schiebe ihm „geschickt und medial befeuert“ den „schwarzen Peter“ der mangelnden Bereitschaft zu, die Kirche in der heutigen Zeit glaubwürdig zu reformieren. Dadurch könne man ungestört die „Agenda einer Zeitgeistprotestantisierung“ der katholischen Kirche betreiben. Ein nüchterner Blick auf die evangelische Kirche zeige jedoch, „wie sehr eine Verwirklichung der Anliegen des Synodalen Wegs letztlich zur Unkenntlichkeit kirchlicher Substanz beiträgt. Auf dem jetzigen Synodalen Weg wird die katholische Kirche nicht erneuert, sondern ihr Antlitz zerstört“.
Windisch hatte die Petition Ende Februar auf dem US-Portal „lifepetitions.com“ veröffentlicht. Dort zählte sie bis Montagvormittag knapp 9.200 Unterstützer. Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderen der Historiker und Autor Michael Hesemann, der Gründer und Vorsitzende des „Forums Deutscher Katholiken“ Hubert Gindert und der ehemalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt Werner Münch.
Windisch: Katholische "Anti"-Bischöfe sind nicht alleine
Gegenüber der „Tagespost“ erklärte der Theologe Windisch darüber hinaus, dass man in der Öffentlichkeit ein Zeichen setzen wolle: „Der Synodale Weg findet beileibe nicht eine allgemeine Zustimmung innerhalb der katholischen Kirche.“ Viele Gläubige, denen die Katholizität der Kirche ein Anliegen sei, könnten sich in der Petition wiederfinden. Und auch die Bischöfe, „die sich in kleiner Zahl den unheilvollen Vorhaben des Synodalen Wegs entgegenstellen“, wolle man mit dem Aufruf anstoßen, „sich zusammenzuschließen und mutig Widerstand gegen die sich anbahnende Entwicklung zu leisten“. Jene katholischen „Anti“-Bischöfe sollten wissen, so Windisch, dass sie nicht allein seien - „nicht in Deutschland und auch nicht weltweit“.
DT/mlu
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