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Synodaler Weg: Voderholzer kritisiert Online-Format

Dass der Synodale Weg mit einer Online-Konferenz fortgesetzt wird, sei gegen die Mehrheitsmeinung entschieden worden, so der Regensburger Bischof in einem offenen Brief. Und er beklagt: Mit dem Reformdialog habe man ein „Format im rechtsfreien Raum“ konzipiert.
Bischof Voderholzer kritisiert Online-Format
Foto: Armin Weigel (dpa) | Für einen vertrauensvollen und erfolgreichen weiteren Verlauf der dringend notwendigen Erneuerung der Kirche in Deutschland wäre es wichtig, so Voderholzer, "dass die Entscheidungen des Präsidiums und des Erweiterten ...

Im Vorfeld der Online-Konferenz, mit der der Synodale Weg am Donnerstag fortgesetzt wird, hat der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer deutliche Kritik an der Zusammensetzung der digitalen Veranstaltung geübt.

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Sollen die Zahlen der Anmeldung geschönt werden?

In einem offenen Brief, den das Bistum Regensburg am Mittwoch auf seiner Website veröffentlichte, beklagt Voderholzer, dass die Entscheidung des Präsidiums für das Format einer Online-Konferenz gegen eine deutliche Mehrheit der stimmberechtigten Mitglieder der Synodalversammlung gefallen sei. Bei einer Wahlbeteiligung von 78 Prozent hätten nur 61 Prozent dafür gestimmt, die zweite Synodalversammlung als Video-Konferenz abzuhalten. Voderholzer hierzu: „Die Argumentation des Präsidiums lautete: 61 % von 78 % sind ja nur 48 %, und somit weniger als die Hälfte der Mitglieder. Was für ein Demokratieverständnis!“

Zudem übt der Regensburger Bischöfe Kritik an der Zusammensetzung der Teilnehmer der Online-Konferenz: Auffällig sei, so Voderholzer, dass sich unter den Teilnehmern diözesane Ansprechpartner für den Synodalen Weg befinden würden, die bei der ersten Vollversammlung nicht hätten teilnehmen dürfen und damals auf dem Livestream verwiesen worden wären. Bei den Regionenkonferenzen seien sie ganz ausgeschlossen worden.

Voderholzer wörtlich: „Nun wurden sie extra eingeladen, sich anzumelden, obwohl eine Livestream-Teilnahme möglich gewesen wäre, was bei einer Online-Konferenz im Unterschied zur ersten Synodalversammlung keinen nennenswerten Nachteil mit sich gebracht hätte. Warum sollten sich die diözesanen Ansprechpartner also anmelden? Um vielleicht die Zahlen der Anmeldung zu schönen?“ Zudem wirft Voderholzer die Frage auf, warum die Teilnahme der diözesanen Ansprechpartner in der jüngsten Pressemitteilung des Synodalen Wegs verschwiegen worden sei. 

Voderholzer: Rechtlichen Vorgaben eines Partikularkonzils entgangen

Darüber hinaus weist der Regensburger Bischöfe darauf hin, dass das Interesse an der Online-Konferenz „eher gering“ ausfalle. „Lediglich 80 % der Mitglieder der Synodalversammlung haben sich angemeldet, nur 61 % der Beobachterinnen und Beobachter, 62 % der Beraterinnen und Berater und nur 50 % der extra zusätzlich eingeladenen diözesanen Ansprechpartner.“ Stattdessen würden sich einige Namen finden, die keiner der bisher genannten Gruppen zuzuordnen seien, „auch nicht der Gruppe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und man fragt sich, welche Rolle diese in der Online-Konferenz einnehmen“.

Es dränge sich der Eindruck auf, so Voderholzers Fazit, „dass der Umstand, dass die Online-Konferenz nicht in der Satzung definiert ist, ausgenutzt wird, wenn nicht sogar bewusst so gewählt wurde, um größeren Handlungsspielraum in der Zusammensetzung zu haben“. Der Bischöfe sieht hier Parallelen zum Synodalen Weg insgesamt, mit dem man den rechtlichen Vorgaben eines Partikularkonzils entgangen sei und ein „Format im rechtsfreien Raum“ konzipiert habe.

Für einen vertrauensvollen und erfolgreichen weiteren Verlauf der „dringend notwendigen Erneuerung der Kirche“ in Deutschland wäre es wichtig, so Voderholzer, „dass die Entscheidungen des Präsidiums und des Erweiterten Präsidiums künftig transparenter gemacht werden“. So könne man dem „bisweilen aufkommenden Eindruck autoritärer Willkürherrschaft“ den Boden entziehen.  DT/mlu

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