Immer mehr afrikanische Bischofskonferenzen sind gegen eine Militärintervention in Niger. In Nigeria richteten die Bischöfe der Kirchenprovinz Ibadan am Ende ihrer Versammlung einen Appell an den nigerianischen Präsidenten Bola Tinubu (einer der Hauptbefürworter der Militärintervention), in dem sie ihn daran erinnerten, dass „die öffentliche Meinung im Hinblick auf die Beteiligung Nigerias an der Wiederherstellung der Demokratie in Niger durch die von den ECOWAS-Vertretern vorgeschlagene Militärintervention nicht positiv gestimmt ist“.
Trifft die Bevölkerung
In Benin forderte die dortige Bischofskonferenz die Aufhebung der von der westafrikanischen Staatengemeinschaft nach dem Staatsstreich gegen Niger verhängten Wirtschaftssanktionen. Sie werden als „von beispielloser Härte“ bezeichnet und würden eine Bevölkerung treffen, „die bereits stark unter der Tragödie von Armut und Elend leidet“. Auch in Togo sprach sich die Bischofskonferenz für die Aufhebung der Sanktionen gegen Niger und die Fortsetzung des Dialogs aus. Zuvor hatten sich bereits die Bischofskonferenzen von Niger und Burkina Faso und die Regionale Bischofskonferenz von Westafrika für den Dialog und gegen eine militärische Intervention ausgesprochen.
Unterdessen hat die Afrikanische Union Niger nach dem Putsch vorerst ausgeschlossen. Die Maßnahme gelte, bis die verfassungsmäßige Ordnung wiederhergestellt sei, erklärte die AU und rief alle ihre 55 Mitgliedsländer und die internationale Gemeinschaft auf, den Regierungswechsel in Niger nicht anzuerkennen. Erneut machte die AU die Bedingung für ein Ende der Sanktionen klar: Das Militär solle den seit Juli festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum unverzüglich freilassen. Außerdem warnte die Organisation alle nicht-afrikanischen Länder sowie private Militärfirmen wie etwa die russische Wagner-Gruppe vor einer Einmischung in den Konflikt. DT/chp
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.