Die Zeiten, in denen Anfragen von Klerus und Laien in Rom zum Anlass für verbindlichen Klärungen genommen wurden, sind vorbei. Wurden im Nachgang des zweiten Vatikanums drängende Fragen, etwa zur praktischen Umsetzung neuer Formen pastoraler Tätigkeiten von Laien in „Instruktionen“ der Kurie beantwortet, so laute das derzeitige Motto „,Nichts machen’ – schon gar nicht im Sinne einer ,Theologie von oben nach unten’“, schreibt Guido Horst.
Auf dem kommenden Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom sei daher nicht mit einer päpstlichen Intervention zu rechnen, zumal Franziskus den Synodalen Weg in Deutschland am liebsten ganz dem Generalsekretär der römischen Bischofssynode und Organisator des zweijährigen Weltprozesses, Kardinal Mario Grech, überlassen würde.
Anrührende Verbindlichkeit
Angesichts der Ratlosigkeit, die bei vielen Katholiken zurückbleibt, wenn eine Mehrheit der deutschen Bischöfe im Rahmen des „Synodalen Wegs“ Dinge propagiert, die bis vor kurzem noch ein „no go“ waren – Frauenweihe, Sex außerhalb der Ehe, die Schleifung des Zölibats - ist der Blick auf die vergangene römische Klarheit bisweilen ein wehmütiger. So schreibt Horst mit Blick auf die „Instruktion zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester“ von 1997: „Heute, in einer Zeit, in der alles Konturenscharfe hinter dem Schlagwort von der ,Synodalität’ verschwimmt, jeder auf alle hören soll und keiner mehr weiß, wo es eigentlich lang geht, fällt einem eine solche Instruktion wie ein Relikt aus fernen Zeiten in den Schoß. Allein schon die Verbindlichkeit ist anrührend, mit der sich der Vatikan damals zu Wort gemeldet hat“. DT/jra
Welche Eigenschaft die heute verantwortlichen Kardinäle in der Kurie verbindet, und wie der Papst schlussendlich mit dem deutschen Synodalen Weg umgehen dürfte, erfahren Sie in der ausführlichen Analyse von Guido Horst in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.