Am kommenden Sonntag wird die „Heilige Hostie“ von El Escorial zur Verehrung durch die Gläubigen erneut ausgestellt. Als die 1566 protestantisch gewordene, niederländische Stadt Gorkum (Gorinchem) im Sommer 1572 beim Spanisch-Niederländischen Krieg an die Aufständischen unter Wilhelm von Oranien fiel, folterten und töteten sie 19 Geistliche, die sich nicht der „neuen Lehre“ anschließen wollten. Sie entfernten in der Kathedrale die Monstranz mit dem Allerheiligsten und warfen die Hostie zu Boden. Einer der Soldaten trat auf sie, wodurch drei Löcher entstanden, die heute noch zu sehen sind. Laut der Überlieferung trat in dem Augenblick Blut aus ihr aus, die zu kleinen kreisförmigen Wunden wurden.
Einer der Soldaten bereute die Freveltat, barg die profanierte Hostie und händigte sie einem Kanoniker. Nach Umwegen erhielt König Philipp II. von Spanien 1594 die Reliquie geschenkt. Als Aufbewahrungs- und Verehrungsort bestimmte er die Palast- und Klosteranlage „El Escorial“.
Die „Heilige Hostie“ wird heute in der Sakristei der Klosterkirche aufbewahrt – von einem Ölbild von Claudio Coello verborgen, das die Anbetung durch König Karl II. zeigt. Am letzten Sonntag im September sowie am 28. Oktober wird die „Heilige Hostie“ öffentlich verehrt und in Prozession getragen. DT/jg
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