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"Nötigung": Neuer Anfang kritisiert ZdK-Reaktion auf römischen Brief

Das ZdK besitze keine Legitimation dafür, die Bischöfe in einen Bruch mit Rom zu treiben, so die Initiative. Die Reaktion des ZdK bewege sich zwischen Nötigung und Beschwichtigung.
Neuer Anfang krisiert ZdK
Foto: picture alliance/dpa | Peter Kneffel | ZdK-Chefin Irme Stetter-Karp fordert von den Bischöfen „eine zeitnahe Entscheidung, die Ratifizierung der Satzung und die konstruktive Weiterarbeit auf dem Synodalen Weg“.

Die Initiative "Neuer Anfang" hat die Reaktion des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) auf das Nein Roms zur Abstimmung über die Satzung für den Synodalen Ausschuss kritisiert. In einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung schreibt die Initiative, die Reaktion bewege sich „zwischen einem hochaggressiven Nötigungsversuch gegenüber den Bischöfen durch die Präsidentin Irme Stetter-Karp“ und „einem die Wirklichkeit verleugnenden Beschwichtigungsversuch durch den Vize Thomas Söding“; er verfälsche das „klare Verbot des Ausschusses zum bloßen Bremsmanöver aus Bedenken“, die in den geplanten Gesprächen ausgeräumt werden könnten.

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Das ZdK besitze „nicht die geringste Legitimation dafür, Druck auf die Bischöfe auszuüben, um sie in den Abgrund des manifesten Bruchs mit Rom zu treiben“. Nichts anderes würde passieren, würden die Bischöfe „der Nötigung“ durch Stetter-Karp folgen.

Bischöfe sind nicht dem ZdK verpflichtet

Mit dem Brief habe Rom die geplante Abstimmung über die Satzung des sogenannten „Synodalen Ausschusses“ gestoppt, so die Initiative. „Es wird den ,synodalen Ausschuss‘ als ein Gremium zur Vorbereitung des „synodalen Rates“ definitiv nicht geben!“ Damit sei auch der Versuch gescheitert, „dem ZdK eine ekklesiologisch widersinnige Machtstellung für die Kirche in Deutschland zu verschaffen".

Der Neue Anfang führt aus, dass die Bischöfe in „keiner – auch nur im Ansatz ekklesiologisch begründbaren Weise – einem Gremium wie dem ZdK in Fragen der Identität von Glaube und Kirchenverfassung verpflichtet"; sie seien vielmehr „innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft ihren Mitbrüdern im Kollegium verpflichtet, zuerst und zuletzt aber dem römischen Bischof als Träger der Einheit und der Vollmacht des Primats“. Darum fordert die Initiative das ZdK auf, sich seinem „wesentlichen Auftrag“ zu widmen, der darin bestünde, „katholischen Laien in der Öffentlichkeit von Politik und Gesellschaft eine Stimme zu geben und ihrem Weltdienst zu dienen“.

Stetter-Karp: Ratifizierung der Satzung trotz römischen Neins

Die ZdK-Präsidentin hatte sich in einer Stellungnahme vom Sonntag über den römischen Brief echauffiert. Darin hieß es, dass der Synodale Ausschuss vom „geltenen Kirchenrecht nicht vorgesehen" und eine Ratifizierung eines solchen Organs durch die deutschen Bischöfe daher ungültig sei. Der Vatikan habe die Bischöfe bereits vor einem Jahr aufgefordert, „die Errichtung eines solchen Rates nicht weiter zu verfolgen".

Stetter-Karp nannte dies eine weitere „Verzögerung der dringend notwendigen Reformen in der Kirche“ und forderte von den Bischöfen „eine zeitnahe Entscheidung, die Ratifizierung der Satzung und die konstruktive Weiterarbeit auf dem Synodalen Weg". DT/mlu

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