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Nihil obstat erteilt: Wucherpfennig wieder Hochschulrektor

Der Vatikan hat dem Jesuitenpater Ansgar Wucherpfennig die nötige Unbedenklichkeitserklärung, das "nihil obstat", erteilt, sodass dieser nun wieder als Rektor der Hochschule Sankt Georgen arbeiten kann.
Vatikan erteilt Lehrerlaubnis an Wucherpfennig
Foto: Frank Rumpenhorst (dpa) | Der Jesuit Wucherpfennig hatte sich in Interviews kritisch zum Umgang der Kirche mit Homosexuellen und mit Frauen geäußert und unter anderem Segensfeiern für homosexuelle Partnerschaften befürwortet.

Der Jesuitenpater Ansgar Wucherpfennig kann nun doch wieder als Rektor der katholischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt arbeiten. Der Vatikan erteilte Wucherpfennig die erforderliche Bestätigung, wie die deutsche Provinz der Jesuiten am Donnerstag in München mitteilte. Der Generalobere des Jesuitenordens, Arturo Sosa, habe vom Vatikan die nötige Unbedenklichkeitserklärung, das "nihil obstat", erhalten, und Pater Wucherpfennig "mit sofortiger Wirkung zum Rektor der Hochschule Sankt Georgen ernannt", hieß es.

Erklärte Verpflichtung zum authentischen Lehramt der Kirche

Die Bildungskongregation des Vatikan habe die Unbedenklichkeitserklärung "nun erteilt, nachdem Pater Wucherpfennig eine Erklärung abgegeben hatte, in der er betonte, dass er als Ordensmann und Priester dem authentischen Lehramt der Kirche verpflichtet sei", hieß es weiter. Wo es Wucherpfennigs Ämter verlangten, lege er die Lehre der Kirche über die Möglichkeit der Weihe von Frauen und von Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare "vollständig und verständnisvoll dar".

Kritik an der Kirche zum Umgang mit Frauen und Homosexuellen

Wucherpfennig wurde bereits im Februar für eine dritte Amtszeit als Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen wiedergewählt. Dort lassen die Bistümer Hamburg, Hildesheim, Limburg und Osnabrück ihre Priesteramtskandidaten ausbilden. Der Vatikan hatte ihm bisher noch nicht das erforderliche "nihil obstat" erteilt. Der Jesuit hatte sich in Interviews kritisch zum Umgang der Kirche mit Homosexuellen und mit Frauen geäußert und unter anderem Segensfeiern für homosexuelle Partnerschaften befürwortet.

Hoffnung, dass kirchliche Lehre sich weiter öffne

In seiner an den Vatikan abgegebenen "Erklärung" führte Wucherpfennig den Angaben zufolge nun außerdem aus, dass er die Fragen, die er als Seelsorger und Wissenschaftler an die kirchliche Lehre richte, "auch in Zukunft als seine persönliche Auslegung kennzeichnen" werde. Als Christ und Wissenschaftler habe er die persönliche Hoffnung, dass die kirchliche Lehre sich weiter öffne und weiterentwickele. Auf eine solche Weiterentwicklung hätten seine öffentlichen Äußerungen zum Diakonat der Frau und zu Segnungsfeiern für Paare, denen eine sakramentale Ehe nicht möglich ist, abgezielt, so Wucherpfennig.

Zu den beiden Streitfragen soll Pater Wucherpfennig laut der Mitteilung der Jesuiten nun Artikel veröffentlichen und die Ergebnisse seiner Forschung vorstellen - "in treuer und kreativer Kontinuität zu den fundamentalen Lehrmeinungen der Kirche".

Wucherpfennig "überrascht und zufrieden" über Entscheidung

Wucherpfennig sagte am Donnerstagabend der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Rande eines Festakts in München, er sei "überrascht und zufrieden" über die römische Entscheidung. Er sei froh, dass die Hochschule Sankt Georgen nun wieder normal arbeiten könne. Er danke insbesondere dem Jesuitenprovinzial Johannes Siebner, dem Limburger Bischof Georg Bätzing und der Frankfurter Stadtkirche.

DT/KNA

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