Die Hoffnung, in Deutschland (oder anderswo) Frauen zu Diakoninnen weihen zu dürfen, wird platzen wie eine Seifenblase. Ganz gleich ob regulär oder mit Indult. Es wird nicht dazu kommen. Dennoch wurde mit großer Mehrheit der Text zum „Diakonat der Frau“ von der Versammlung des Synodalen Wegs am Freitag verabschiedet. Frauen sollen Diakoninnen werden können, lautet das Signal, das von Frankfurt aus nach Rom gesandt wurde. Was in Frankfurt noch überlaut tönte, wird in Rom nicht einmal als leises Säuseln ankommen. Erneut wurden von kirchlichen Funktionären unrealistische Hoffnungen geweckt. Dass diesem Text auch Bischöfe zustimmten, kann man mit Fug und Recht als absichtliche Irrführung werten. Die Enttäuschungen sind erwartbar und werden sich in Austrittszahlen niederschlagen.
Ein Gnadenerweis soll es richten
Römische Prozesse sind langwierig, das weiß man. Geduld haben die Laienfunktionäre keine, das weiß man auch. So soll es jetzt ein Indult richten. Die Bischöfe haben von der Versammlung ein Mandat erhalten, in Rom um ein Indult zu ersuchen. Das ist ein Gnadenerweis, der in Gestalt einer Ausnahmeregelung in Deutschland die Weihe von Diakoninnen ermöglichen soll. Tatsächlich scheinen einige Teilnehmerinnen des Synodalen Weges dieser Verlockung aufzusitzen. Doch wie realistisch ist so etwas?
Wer wäre besser geeignet, einen Realitätscheck vorzunehmen, als ein Kardinal, der die derzeitigen römischen Verhältnisse gut kennt? Der Erzbischof von München, Reinhard Marx, gab zu erkennen, selber für weibliche Diakoninnen zu sein, ist also in dieser Hinsicht unverdächtig. Dennoch wurde er in der Aussprache um den Text „Diakonat der Frau“ in einer Hinsicht sehr deutlich. „Was das Indult angeht“, betonte Marx wörtlich, „das ist sehr schwer vermittelbar und wird auch nicht kommen!“ Wie er die römischen Verhältnisse kenne, könne er sich das nicht vorstellen, fuhr er fort.
Eine entsprechende Kommission zur Frage des Diakonats sei zweimal eingesetzt worden, die Mitglieder der Kommission könne man sich anschauen, so Marx. „Da braucht man nicht viel Phantasie“, ernüchterte der Kardinal die Versammlung. Bei dieser Ernüchterung wird es dann auch wohl bleiben.
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