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Kanada stellt Konversionstherapien unter Strafe

Einstimmig spricht sich das kanadische Parlament dafür aus, sogenannte Konversionstherapien zu verbieten. Niemand könne dieser Folter zustimmen, so der zuständige Minister.
Kanadischer Premierminister Justin Trudeau
Foto: Sean Kilpatrick (The Canadian Press via ZUMA) | Der Gesetzentwurf der Partei von Premierminister Trudeau muss zwar noch vom kanadischen Senat verabschiedet werden; mit einem etwaigen Widerstand wird aber nicht gerechnet.

Das kanadische Parlament hat am Mittwoch eine Gesetzesvorlage einstimmig angenommen, die sogenannte Konversionstherapien unter Strafe stellt. Der Gesetzentwurf muss zwar noch vom kanadischen Senat verabschiedet werden; mit einem etwaigen Widerstand wird aber nicht gerechnet. Obwohl die liberale Partei des Premierministers Justin Trudeau in der Vergangenheit verschiedene Fassungen des Gesetzentwurfes eingebracht hatte, konnte über sie wegen der Auflösung des Parlaments aufgrund vorgezogener Neuwahlen nicht mehr abgestimmt werden.

2020 Verbot in Deutschland erlassen

Solche Konversions- oder Reparativtherapien wurden bereits in anderen Ländern verboten. In Deutschland wurde am 12. Juni 2020 das „Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen“ erlassen, das Konversionstherapien bei Minderjährigen verbietet. Bei Erwachsenen sind Konversionsbehandlungen verboten, wenn ihre Einwilligung aufgrund eines Willensmangels zustande gekommen ist.

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Unter Konversionstherapien werden Behandlungsmethoden der Psychotherapie zusammengefasst, die zur Abnahme homosexueller und zur Entwicklung heterosexueller Neigungen abzielen. Kritiker der „Homo-Heilung“ behaupten, sie „beruhen auf dem falschen Glauben, dass die sexuelle Orientierung, die Geschlechtsidentität oder der Geschlechtsausdruck einer Person kaputt ist und repariert werden muss“, so beispielsweise der neuseeländische Justizminister Kris Faafoi, als im Juli 2021 die neuseeländische Regierung einen Gesetzesentwurf ins Parlament einbrachte, der eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren Haft für Konversionstherapie vorsieht.

Gegner von Konversionstherapien führen häufig an, neben psychologischen Behandlungen würden „auch Elektroschocks, Schläge, Drogen oder sogar Exorzismen, also ‚Teufelsaustreibungen“, zu den Methoden gehören, wie etwa die „Bild“-Zeitung berichtete. Der kanadische Tourismusminister Randy Boissonnault, der auch Sonderberater des Premierministers in politischen Fragen der sexuellen Orientierung ist, erklärte jetzt dazu: „Diese Dinge passierten und passieren an dunklen Orten in unserem Land, und das muss aufhören. Niemand kann dieser Folter zustimmen“.  DT/jg

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