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Kryptowährungen und die Ethik des Geldes

Die fortschreitende Digitalisierung hat die Finanzwelt in den letzten Jahren maßgeblich verändert. Insbesondere Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und viele andere haben sich zu einem globalen Phänomen entwickelt und ziehen immer mehr Aufmerksamkeit auf sich.
Kryptowährung als Münze dargestellt
Foto: dpa

Doch neben den technologischen Innovationen und den finanziellen Chancen, die digitale Währungen bieten, stellt sich die Frage nach ihrer ethischen Dimension. Wie stehen Kryptowährungen im Einklang mit ethischen Grundsätzen, insbesondere mit Blick auf die Ethik des Geldes?

Wie Kryptowährungen die Regeln des Geldes neu definieren

Kryptowährungen sind eine neue Art von digitalem Geld, welche das Potenzial haben, die Regeln des Geldes zu verändern. Diese Währungen werden über ein dezentrales Netzwerk ausgegeben und können nicht von einer zentralen Autorität kontrolliert werden. Kryptowährungen ermöglichen direkte Transaktionen ohne Beteiligung von Banken oder Finanzinstitutionen, was Gebühren spart und Echtzeit-Abwicklungen ermöglicht. Benutzer haben mehr Kontrolle über ihre Finanzen und können in verschiedene Vermögenswerte wie Aktien oder Immobilien investieren. Die Dezentralisierung der Kryptowährungen erlaubt eine Risikostreuung und hat den Weg für eine neue Art des Geldes geebnet. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Kryptowährung Polkadot, welche verspricht, verschiedene Blockchains miteinander zu vernetzen - sozusagen ein digitales Multiversum, in dem eine Vielzahl von Universen untergebracht sind und miteinander kommunizieren können, aber ohne eine zentrale Verwaltung. 

Risiken beim Handel mit Kryptowährungen

Der Handel mit Kryptowährungen ist ein wachsender Markt mit Chancen und Risiken. Es handelt sich dabei um dezentralisierte digitale Währungen ohne Kontrolle durch den Staat oder Zentralbanken, was sie anfällig für illegale Aktivitäten macht. Daher ist ethisch verantwortliches Handeln wichtig. Der gefährlichste Aspekt am Krypto-Handel ist wohl eine inhärente Volatilität dieser Vermögenswerte. So hat beispielsweise der Litecoin Kurs innerhalb weniger Wochen über 80% seines Wertes verloren - wer auf dem Allzeithoch gekauft hat, muss diese Verluste entweder auf unbestimmte Zeit aussitzen oder diese realisieren. Investoren sollten daher nur Geld investieren, dessen Verlust sie verkraften können.

Herausforderungen & Risiken von Kryptowährungen

Ein zentrales Problem ist die fehlende Transparenz vieler Kryptowährungs-Börsen. Da keine zentrale Behörde den Handel überwacht, ist es schwierig, Betrugsfälle zu verfolgen oder zu verhindern. Wohin dies führen kann, hat die Pleite der Börse FTX gezeigt, bei der zahlreiche Kleinanleger mitunter bedeutende Summen verloren haben. Zudem sind viele Börsen nicht versichert, wodurch Investoren im Falle von Verlusten keinen Schutz haben. Auch Cyberkriminalität stellt eine große Gefahr dar, da Kryptowährungs-Transaktionen anonym sind. Kryptowährungen sind daher das ideale Zahlungsmittel im Drogen- und Waffenhandel und anfällig für Geldwäscheoperationen. Wie Elon Musk in zahlreichen Tweets bewiesen hat, sind Kryptowährungen auch besonders anfällig für Marktmanipulation von außen. Die Politik ist bemüht, diesen Anfälligkeiten durch Regulierungen und intensive Strafverfolgung einen Riegel vorzuschieben, aber da diese Schwächen in der Natur von Kryptowährungen liegen, bleibt ein gewisses Restrisiko immer bestehen. 

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