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Maßvolles Shopping: 8 Tipps, um die Kaufsucht zu unterdrücken!

 „Heute zum Sonderpreis!“, „Nur solange der Vorrat reicht!“, „Jetzt zugreifen!“ – solche Werbebotschaften überreden uns Tag für Tag, Geld auszugeben und zugegebenermaßen fallen wir oft genug auf sie herein. Niemand möchte sich schließlich später Vorwürfe machen, eine einmalig günstige Chance nicht genutzt zu haben. 
Wie lässt sich die Kaufsucht in den Griff bekommen? 
Foto: Jacek Dylag / Unsplash

Gerade Online-Händler greifen zudem auf sehr unterschwellige Methoden zurück, um uns zum Kaufen zu animieren, wie in diesem Artikel von ExpressVPN steht. Nicht wenigen Menschen wird das zum Verhängnis, sie geraten in eine wahre Kaufsucht, die nicht nur finanziell, sondern auch seelisch zum Problem werden kann. 

In diesem Artikel werden wir aufzeigen, was hinter dem Phänomen steckt und wie man als vielleicht betroffener Dauer-Shopper effektiv gegensteuern kann.

Wie uns modernes Marketing beeinflusst

Heutzutage geht es nicht mehr darum, die Vorzüge eines Produkts hervorzuheben. Vielmehr wird damit ein Lebensgefühl verbunden, welches die Zielgruppe umso stärker emotional involviert. Es wird Bedarf geweckt, wo es zuvor keinen gab und das so subtil, dass wir es selbst gar nicht mitbekommen. 

Ein hervorragendes Beispiel hierfür sind Werbeaktivitäten durch Influencer auf Social Media, die gar nicht als solche wahrgenommen werden. Da eine so starke Verbindung zu ihrer Community besteht, empfinden viele Follower diese Menschen als nahbar und vertrauen ihrem Urteil, das einer gut gemeinten Empfehlung unter Freunden gleichkommt. 

Setzen Marketing-Profis die richtigen Trigger und betreiben überdies smarte Preisgestaltung, fallen wir diesen Maschen sehr schnell zum Opfer. Ein besonders durchdacht gestaltetes Einkaufsumfeld tut noch sein Übriges dazu. 

So kommen wir im Supermarkt zum Beispiel gar nicht umhin, die verlockenden Süßigkeiten an der Kasse zu bemerken. So wundert es auch nicht, dass Menschen unter Anwendung von psychologischen Tricks sogar Geld für teures Quellwasser ausgeben, obwohl aus ihrem Wasserhahn zuhause eine vergleichbare Qualität kommt. 

Was einer Shoppingsucht meist zugrunde liegt

Sich ab und zu mal etwas zu gönnen, das einfach nur hübsch aussieht und einem Freude bereitet, dagegen ist sicher nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil sogar, im Sinne von gelebter Selbstfürsorge darf man sich ruhig solche kleinen Geschenke machen, anstatt immer nur an andere zu denken. 

Problematisch wird es allerdings, wenn man versucht, mit dem Shoppen negative Emotionen wie Einsamkeit, Enttäuschung und belastende Konflikte zu kompensieren, sich von seinen eigentlichen Sorgen abzulenken oder gar Langeweile zu bekämpfen. Hier liegt dann ein ganz ähnliches Verhalten vor, wie wir das auch bei anderen Süchten erleben – beispielsweise, wenn jemand permanent zu Süßigkeiten greift oder sich komplett in den sozialen Medien verliert.

In Wahrheit tröstet und beglückt einen das gekaufte Produkt tatsächlich nur sehr kurzzeitig und die so entstehende Sucht führt auf lange Frist zu Selbstvorwürfen und Unzufriedenheit. Auf diese reagiert man dann erneut mit Kaufzwang und begibt sich so immer weiter in einen Teufelskreis hinein. Zudem übernimmt man sich wirtschaftlich sehr leicht, macht vielleicht sogar Schulden und gerät in soziale Isolation. Rund fünf Prozent der Deutschen sind von diesem Phänomen betroffen

Wie lässt sich die Kaufsucht in den Griff bekommen? 

Umso wichtiger ist es, die Abwärtsspirale frühzeitig zu unterbrechen, wobei die folgenden Tipps helfen sollen. Ist die Shoppingsucht sehr ausgeprägt, empfiehlt sich zudem, ins Gespräch mit Therapeuten zu kommen, um die Ursachen anzugehen. 

Aus Fehlern lernen

Welche der zuletzt getätigten Käufe hat man in Wahrheit gar nicht gebraucht, und welche haben das Leben nicht wie gehofft verbessert? Wer das ehrlich beantworten kann, bemerkt, dass eigentlich etwas anderes hinter der Kaufsucht steckt und wird sensibel für das Thema.

Selbstreflexion üben

Es ist entscheidend, sein eigenes Verhalten zu spiegeln, um darin schädliche Muster zu erkennen. So kann man dem Drang, jetzt gerne in ein Geschäft oder auf eine Shopping-Plattform gehen zu wollen, besser auf die Schliche kommen. 

Fragt man sich in einem solchen Moment ehrlich „Was brauche ich gerade eigentlich, warum fühle ich mich schlecht und wie kann ich mir anderweitig etwas Gutes tun?“ wurde schon ein Riesenschritt geschafft. So wird ein Prozess angestoßen, der nach und nach Veränderung bringen kann.

Die eigene Stimmung wahrnehmen

Je besser man einordnen kann, was emotional gerade in einem abläuft, umso eher schützt man sich vor kopflosen Shoppingattacken. Methoden wie autogenes Training oder Yoga tragen dazu bei, ein besseres Gespür für die eigenen Befindlichkeiten zu bekommen. Wer weiß, dass er im Falle von Traurigkeit zum Einkaufen neigt, kann an solchen Tagen ein besonders wachsames Auge auf sich haben. 

Ausgabenlimits einrichten

Wer zu häufig in finanzielle Nöte aufgrund der Kaufsucht kommt, sollte komplett auf Kreditkarten verzichten oder zumindest seine Kartenlimits auf sehr niedrige Maximalbeträge begrenzen. Das gilt übrigens auch für digitale Zahlungsmethoden wie PayPal. 

Wenn dadurch beim Kauf dann ein Stopp auftaucht, weil die Abbuchung nicht vorgenommen werden kann, führt das nicht selten auch zur Einsicht, dass das Ganze gerade sowieso nicht nötig ist. 

Bar bezahlen

Überhaupt empfiehlt sich, wo immer möglich in bar zu bezahlen. Indem die Scheine wirklich verschwinden, wird für viele greifbarer, was hier gerade mit ihrem Geld passiert. Das erhöht somit auch die Fähigkeit, nötige und unnötige Käufe zu differenzieren. 

Bei Kartenzahlungen passiert das alles hingegen im Hintergrund, sodass der Verlust in dem Moment nicht schmerzt und viel zu häufig auch einfach unterschätzt wird. 
Zudem sollte man nicht auf Kredit oder in Raten kaufen. Sobald man anfängt, Schulden zu machen, wird es oft brenzlig. Daher sollte diese Option von Anfang an ein ganz klares No-Go sein. 

Daten aus dem Browser löschen

Algorithmen sorgen dafür, dass einem online genau das angeboten wird, was zu den eigenen Interessen passt. Zudem werden vergangen Suchbegriffe gespeichert und dazu völlig ungefragt Unmengen an Angeboten ausgespuckt. 
Das lässt sich technisch unterbinden, indem man konsequent seine Browserdaten löscht und Cookies ablehnt. Wer erst gar nicht so viele verlockende Bilder auf den Bildschirm bekommt, begibt sich weniger in Versuchung. 

Haushaltsbuch führen

Sich alle Ausgaben der vergangenen Woche schwarz auf weiß vor Augen zu führen, kann viel dazu beitragen, ein stärkeres Bewusstsein für sein Kaufverhalten zu entwickeln und sich besser zu kontrollieren. 

Den Alltag mit angenehmen Aktivitäten füllen 

Es hilft, einen vollen Terminkalender zu haben, in dem in der Freizeit erst gar keine Gelegenheit für Shopping bleibt. Sich mit Freunden verabreden, Sport treiben, Hobbys nachgehen – all das trägt zu einem besseren seelischen Zustand bei und macht dauerhaft glücklich.

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