Das fehlende Lametta bei Fußballweltmeisterschaften beklagt Birgit Kelle in der kommenden Ausgabe ihrer Kolumne Ungeschminkt. Solches sah die Erfolgsautorin zu einer Zeit, als Beckenbauer jung war und seine Kinder en passant auf der Weihnachtsfeier zeugte. Seit auf dem Platz mit Lebensentwürfen, Weltanschauungen, Religionen und Bestechungsgeldern gespielt werde, statt mit dem Ball, sei es schwer geworden, die Freude nicht schon vor dem Anpfiff zu verlieren. Nicht einmal Bier gebe es im Stadion, moniert die Bestsellerautorin. Kelle betont, die WM nicht deshalb zu ignorieren, weil sie moralisch nicht vertretbar sein solle. Die Zustände in Katar seien vor der Vergabe bekannt gewesen.
Ein erbärmlicher Haufen
Die Kolumnistin vermisst die früheren Fußballsommermärchen. Damals sei es noch um Spielstände gegangen und nicht um hochmoralische Botschaften. Als Beispiel nennt Birgit Kelle das Desaster um die peinliche„One-Love“-Armbinde. Die Drohung mit der gelben Karte hatte dem erbärmlichen Haufen Fußballmillionäre, so Kelle, den Gratismut auf die Füße fallen lassen. Dabei hatten sich einige Mannschaften mit Rücksicht auf die Katarer auf eine herzförmige Fantasiebinde herunterhandeln lassen.
Noch gegen Orban hatte man gleich ein ganzes Stadion in Regenbogenfarben erleuchtet, moniert Kelle die Doppelmoral der Fußballer. Angesichts dieses Einknickens bescheinigt Birgit Kelle jeder Frau im Iran weitaus mehr Mut als der der ganzen Mannschaft des DFB. DT/pwi
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost in der Kolumne Ungeschminkt eine drastische Kritik an der aktuellen Fußball WM.