Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Ukrainische Bischöfe beim Papst

Papst: Stehe an der Seite des ukrainischen Volkes

Nach Kritik wegen Äußerungen zu Russland: Franziskus sichert den ukrainischen griechisch-katholischen Bischöfen bei einer Privataudienz seine Unterstützung zu.
Papst Franziskus und der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk
Foto: IMAGO/Vatican Media Press Office Hando (www.imago-images.de) | Papst Franziskus und der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk bei der Begegnung mit den ukrainischen Bischöfen.

Die Bischöfe der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche (UGKK) haben sich am Mittwoch zu einer Privataudienz mit Papst Franziskus im Vatikan getroffen. Bei der Begegnung, die im Rahmen der jährlichen Synodenversammlung der ukrainischen Bischöfe stattfand, habe der Papst dem ukrainischen Volk seine Unterstützung und Solidarität zugesagt. „Ich möchte ihnen meine Solidarität und ständige Nähe im Gebet versichern“, wird Franziskus in einer Pressemitteilung zitiert, die die ukrainischen Bischöfe im Anschluss an das Treffen veröffentlichten. Er stehe „an der Seite des ukrainischen Volkes“, so der Papst.

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Franziskus habe bei der Begegnung auch eingeräumt, dass es für die Ukrainer „besonders schmerzhaft“ gewesen sei, daran zu zweifeln, auf wessen Seite er als Papst stehe. Zuletzt hatte das Katholikenoberhaupt mit Worten über das „große Russland“ sowie Zar Peter I. und Zarin Katharina II. für Unverständnis auf Seiten der Ukrainer gesorgt. Auf dem Rückflug aus der Mongolei bezeichnete er seine Äußerungen allerdings als „nicht glücklich“.

Russische Propaganda nutzt Missverständnisse zwischen Vatikan und Ukraine

Gegenüber dem Papst hätten die griechisch-katholischen ukrainischen Bischöfe nun betont, dass „einige Äußerungen und Gesten“ des Heiligen Stuhls „schmerzhaft und problematisch“ für das ukrainische Volk gewesen seien, „das derzeit im Kampf für seine Würde und Unabhängigkeit blutet“. In der Pressemitteilung heißt es weiter, dass es schon seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zu Missverständnissen mit dem Vatikan gekommen sei. Diese würden von der russischen Propaganda genutzt, „um ihre mörderische Ideologie der ,russischen Welt‘ zu rechtfertigen und zu stützen“. Daher achteten die Gläubigen der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche sensibel auf jedes Wort, das der Papst als „universale Stimme der Wahrheit und der Gerechtigkeit“ spreche.

Papst Franziskus habe während der Begegnung mit den ukrainischen Bischöfen noch einmal auf seine Worte auf dem Rückflug aus der Mongolei verwiesen. Als besonderes Zeichen der Nähe zum ukrainischen Volk zeigte der Papst den Bischöfen eine Ikone der Heiligen Theotokos (Gottesmutter Maria). Die Ikone habe er vom derzeitigen Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk erhalten, als dieser noch ein junger Bischof in Argentinien gewesen war. „Ich bete jeden Morgen vor ihr für die Ukraine“, so der Papst.

Dank für humanitäre Bemühungen des Papstes

Die ukrainischen Bischöfe der griechisch-katholischen Kirche dankten Franziskus zudem für seine anhaltende Unterstützung der Ukraine auf internationaler Ebene, für seine humanitären Bemühungen sowie für die Friedensmission des päpstlichen Sondergesandten, Kardinal Matteo Zuppi. Die ukrainischen Bischöfe riefen den Papst dazu auf, sich weiterhin für die Freilassung von Kriegsgefangenen einzusetzen. Dabei erwähnten sie insbesondere die Redemptoristenpriester Ivan Levytskyi und Bogdan Haleta, die sich noch immer in russischer Gefangenschaft befinden.

Noch bis 13. September beraten die 45 Bischöfe aus Europa, den USA, Kanada, Brasilien, Argentinien und Australien in Rom.  DT/mlu

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