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Ramadan: Tweet von Évian löst Empörung aus

Die berühmte französische Flaschenwasser-Marke Évian löste einen Sturm der Empörung bei Muslimen aus, weil sie am ersten Tag des Ramadan für das Trinken von Wasser geworben hatte. Nun hat sich das Unternehmen entschuldigt.
Debatte um Wassermarke Évian
Foto: Oliver Berg (dpa) | Die Marke des Danone-Konzerns twitterte am Ramadan: „Verbreiten Sie dies weiter, wenn Sie heute bereits 1 Liter Évian getrunken haben!“ Die Botschaft habe viele Nutzer verärgert, so Le Point.

Berichten der französischen Zeitschrift Le Point zufolge hat der berühmte französische Hersteller von Mineralwasser ohne Kohlensäure, Évian, während des Ramadan einen Sturm der Entrüstung unter zahlreichen muslimischen Nutzern der sozialen Netzwerke entfacht. 

Für Le Point ist dies jedoch „ein Sturm im Wasserglas“. Der diesjährige Ramadan hat am 13. April begonnen und endet am 12. Mai. Während dieser Zeit begehen Muslime ein sehr strenges Fasten vom Aufgang bis zum Untergang der Sonne, bei dem sie weder etwas essen noch einen Tropfen Flüssigkeit zu sich nehmen. Ebenfalls am 13. April habe die Marke Évian auf Twitter eine banal erscheinende Botschaft gepostet, die auf den sozialen Netzwerken dennoch eine erhitzte Debatte entflammte.

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Heute schon einen Liter Wasser getrunken?

Die Marke des Danone-Konzerns twitterte: „Verbreiten Sie dies weiter, wenn Sie heute bereits 1 Liter Évian getrunken haben!“ Die Botschaft habe viele Nutzer verärgert, so Le Point. „Warum ausgerechnet heute? Das ist doch hinterhältig“, fragte sich einer. Und ein anderer beklagt sich: „Der Community-Manager dreht durch“. Alle fragten sich, warum die Mineralwasser-Marke genau diesen Tag gewählt habe, um einen solchen Tweet zu veröffentlichen: „Einige werfen Évian Rassismus vor“, schreibt das Magazin.

Der Twitter-Account des Unternehmens enthalte bereits eine Fülle solcher Mitteilungen: „Doch angesichts der Größenordnung der Kontroverse hat sich die Marke entschlossen, sich auf Twitter zu entschuldigen, ohne jedoch ihre ursprüngliche Botschaft zurückzuziehen: ‚Das Missgeschick dieses Tweets, der keinerlei Provokation darstellt, tut uns leid‘.

Knickte Évian vor den Drohungen ein?

Doch es gebe Internetnutzer, die Évian beschuldigten, vor den Drohungen eingeknickt zu sein: „Wo der Philosoph Raphaël Enthoven es vorzog, zu spotten, prangert die Journalistin Eugénie Bastié die ‚Opfer‘-Haltung der Unzufriedenen an“. Enthoven schrieb auf Twitter: „Gegen die erste Firma, die mir am Jom-Kippur-Tag was von Essen erzählt, prozessiere ich wegen Beleidigung“. Und Eugénie Bastié vermerkte auf Twitter: „Évian entschuldigt sich dafür, am ersten Tag des Ramadan zum Trinken von Wasser aufgefordert zu haben. Man weiß nicht, was am ärgerlichsten ist: die Meute der Beleidigten nach dem Anfangstweet oder diese erbärmliche Entschuldigung, die vor dem Opfer-Wirbelsturm einknickt“.  DT/ks

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