Nach dem Mord an dem katholischen Priester Olivier Maire im westfranzösischen Saint-Laurent-sur-Sèvre übt die französische Tageszeitung „Le Figaro“ deutliche Kritik an der Einwanderungspolitik und Kriminalitätsbekämpfung des Landes. „Mit Fug und Recht ruft diese Tragödie Empörung hervor“, heißt es in einem Leitartikel der Zeitung. „Sie hätte nie geschehen dürfen.“ Der Mord an Pater Maire illustriere „bis zur Lächerlichkeit Frankreichs Versagen im Kampf gegen die Kriminalität und die illegale Einwanderung. Zwei Themen, die oft miteinander zusammenhängen, ob es den Moralaposteln gefällt oder nicht“.
"Figaro" sieht Schuld bei französischen Behörden
Der „Figaro“ geht auch auf die Biografie des mutmaßlichen, geständigen Täters Emmanuel A. ein. Dieser sei 2012 als 31-Jähriger aus Ruanda nach Frankreich geflohen, ihm sei jedoch kein Asyl gewährt worden. Es folgten weitere ablehnende Bescheide. „Ein letzter Aufruf, französischen Boden zu verlassen, wird ihm im November 2019 übermittelt.“ Dieser Beschluss sei jedoch, wie alle vorherigen, folgenlos geblieben, rekonstruiert der „Figaro“ die Geschichte des mutmaßlichen Täters. „So wie es sich schon seit Jahren in der überwiegenden Mehrheit der Fälle verhält.“
Wenige Monate später, im Juli 2020, habe A. dann den Brand in der Kathedrale von Nantes gelegt, so der „Figaro“ weiter, wo er ohne Papiere als Freiwilliger angestellt war. „Zuerst in Untersuchungshaft genommen, wird er unter gerichtliche Aufsicht gestellt, während er auf seinen Prozess wartet, der für 2022 vorgesehen ist.“ Jene gerichtliche Aufsicht sei auch der Grund gewesen, weshalb er trotz negativen Asylbescheids nicht abgeschoben werden konnte.
Weiter schreibt die Tageszeitung: „Der Mörder hatte dem französischen Staat unlängst vorgeworfen, ihm keinen Aufenthaltstitel gewährt zu haben.“ Und er habe unter psychischen Problemen gelitten. Eine Sache sei sicher: „Die französischen Behörden sind verantwortlich für und Schuld an daran, dass er sich illegal auf unserem Boden aufhielt.“ DT/mlu
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