KU Eichstätt-Ingolstadt

Theologische Fakultät verurteilt früheren Bischof Brems

Der Ehrendoktor habe sich auf schwerwiegende Art schuldig gemacht, als er „aktiv“ dazu beitrug einen Missbrauchstäter der deutschen Strafverfolgung zu entziehen.
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt distanziert sich von Bischof Brems
Foto: imago-images.de | Vertreter der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt haben sich von Bischof Brems distanziert.

Die Theologische Fakultät an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt hat sich am Donnerstag in einer Stellungnahme von Eichstätts ehemaligem Bischof Alois Brems (1906-1987) distanziert. Brems war 1986 „für seine Verdienste um die Jugendpastoral, die Katholische Universität und das Bistum Eichstätt zum Ehrendoktor“ promoviert worden. 

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Ergebnisse gelten als „gesichert“

Laut der Fakultät habe, im Zuge der Aufarbeitung sexueller Missbräuche im Bistum Eichstätt, die unabhängige Aufarbeitungskommission Ende des vergangenen Jahres einen Zwischenbericht zu einem Fall aus den 60er-Jahren publiziert. Laut den Ergebnissen von Dr. Bettina Janssen und der Kommission dürfe es nun als „gesichert gelten“, dass sich Bischof Brems „in schwerwiegender Weise schuldig gemacht“ habe.

Der Bischof habe dazu beigetragen, „dass sich ein mit internationalem Haftbefehl gesuchter Missbrauchstäter der Strafverfolgung in Deutschland durch Untertauchen im Ausland entziehen konnte“. Die Bistumsleitung habe den Aufenthaltsort des gesuchten Priesters gekannt und ihm über Umwege Bezüge zukommen lassen, so die Stellungnahme der Fakultät. Den Behörden der Strafverfolgung habe man diese Informationen auch auf Anfrage nicht weitergeleitet. Sein Verhalten sei „eines Doktors der Theologie unwürdig“ gewesen.

„Auch wenn das Ehrendoktorat von Bischof Brems juristisch mit seinem Tod erloschen ist,steht die Theologische Fakultät zu ihrer Position: Das Verhalten von Bischof Brems in dem genannten Fall ist mit einem Doktortitel in Katholischer Theologie nicht vereinbar.“

„Keinerlei Unrechtsbewusstsein“

Die Stellungnahme verlautet weiter: Da der Priester in anderen Bistümern weiter eingesetzt wurde, lasse sich vermuten, dass „Alois Brems diesbezüglich keinerlei Unrechtsbewusstsein“ gehabt habe. Auch soll er gegenüber den Opfern des Missbrauchs keinerlei Verantwortung gezeigt haben. Dies würde seinem „Bemühen um die Jugendlichen“ und seiner bischöflichen Tätigkeit diametral gegenüberstehen.

Die Theologische Fakultät solidarisiere sich deshalb mit den „Opfern jeglichen Missbrauchs“ in der Kirche und danke denen, die sich für die Aufarbeitung einsetzen. DT/jmo

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