Aus der Sicht der christlichen Ethik ist der Suizid in einer ausweglosen Lage nicht die richtige Lösung; stattdessen ist der Mensch in seiner Notlage auf mitmenschliche Assistenz angewiesen, die eine Verbesserung der als ausweglos erscheinenden Situation ermöglichen kann. Damit wird ein humaner Umgang mit einer als unerträglich empfundenen Leidsituation eröffnet. Das christliche Suizidverbot ist demnach aufs Engste verbunden mit dem Gebot der mitmenschlichen Assistenz, also mit dem Auftrag, den notleidenden Menschen in seiner Lage nicht im Stich zu lassen. Es geht darum, ihm jene personal-soziale Assistenz zukommen zu lassen, die seine Notlage so verändert, dass das, was vorher unerträglich schien, nun eher annehmbar wird, weil ...
Credo
Du sollst andere nicht im Stich lassen
Das Ende des Lebens wirft ethische Fragen auf, wie Suizid und Suizidbeihilfe ethisch zu beurteilen sind. Einseitige Sichtweisen zu vermeiden ist dabei lebenswichtig. Aus dem Glauben betrachtet, lassen sich auch in leidvollen Wegstrecken des Lebens Chancen erkennen. Von Stephan E. Müller